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Sélection Lumière: Elisa, vida mía

Unter dem Franco-Regime hatte der spanische Filmemacher Carlos Saura in verschlüsselter Form Kritik an der politischen Repression geübt. Zwei Jahre nach Francos Tod legte er mit Elisa, vida mía eines seiner intimsten und persönlichsten Werke vor. Ohne sich darüber ganz im Klaren zu sein, wieso er seine Familie einst verlassen hat, wohnt Luis nun zurückgezogen in seinem alten Landhaus und verbringt seine Zeit vor allem mit Schreiben. Als seine Tochter Elisa nach fast zwanzig Jahren Funkstille einige Tage zu Besuch kommt, wird ihr Zusammenleben zu einer existenziellen Herausforderung. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Realität und Vorstellung erkundet Saura die verschiedenen Bewusstseinsebenen seiner Figuren. «Die Identitäten von Mann und Frau, Vater und Tochter, Ehefrau und Ehemann ähneln Kostümen, auf die (sie) verzweifelt zurückgreifen, im Bemühen, eines zu finden, das ihnen passt.» (Juan Carlos Ampié, Cine Qua Non, juancarlosampie.wordpress.com, 11.3.2013)
«Elisa, vida mía verwandelt sich in eine aussergewöhnliche Übung von Introspektion und Reflexion. Eine Reflexion von grossem Umfang, die sich nicht damit begnügt, die emotionale Psychologie der beiden Hauptfiguren dieser eigenartigen Beziehung zu entschlüsseln, sondern auch die präzisen literarischen und filmischen Grenzen aufbrechen will und sich dadurch als exzellentes Stück Metaliteratur anbietet. (…) Dieses ganze Konglomerat wird mit absoluter Bravour entwickelt, einer Bravour, die einen erschauern lässt, weil man vor lauter Schönheit in eine Art Hypnose abtaucht, die nicht besser geleitet werden könnte als von den zwei grossen und hervorragenden schauspielerischen Darbietungen Fernando Reys und Geraldine Chaplins. Ein absolutes Meisterwerk des Genies Carlos Saura.» (Alberto Tovar, zitiert von Xavier Nidal im Blog Cinoscar & Rarities, cachecine.blogspot.ch, 10.6.2014)