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Peppermint Frappé

Ein Mann verliebt sich in die Frau seines Freundes, umwirbt sie umsonst und schafft sich als Ersatz eine Doppelgängerin. Carlos Saura gelang 1968 mit Peppermint Frappé eine surrealistisch gefärbte Satire über Verlangen und Fetischismus, die an Hitchcocks Vertigo anknüpft und auf Buñuels Cet obscur objet du désir vorausweist. (Spieldaten: Do, 6.2., 21:15 // Mi, 12.2., 18:15 // Sa, 15.2., 15:00)

Als der ehrbare Arzt Julián die neue Frau seines Freundes Pablo kennenlernt, ist er hin und weg: Die junge, attraktive Blondine Elena hat er vor einiger Zeit schon einmal gesehen, als Trommlerin bei den Feiern zur Semana Santa in Calanda. Elena will sich an diese Begegnung nicht erinnern, aber als Julián mit ihr zu flirten beginnt, ist sie nicht abgeneigt. Dennoch wird Juliáns heimliches Werben um sie immer wieder frustriert. Deshalb entwickelt er zum einen eine fetischistische Faszination für Elenas Schminkutensilien und Accessoires, zum andern fängt er an, seine unscheinbare Arztgehilfin Ana in eine Kopie von Elena umzumodeln.
«Die Lust an gefälschten Genüssen, die selbstbetrügerische Heuchelei, die davon ausgeht, dass andere Menschen stolze Eitelkeit nicht durchschauen können, die Unterdrückung natürlicher und emotional beidseitiger Wünsche, der kleinliche Neid auf Prestige und Besitztümer, die rechtens anderen gehören, und die unerhörten Mühen, die der egomanische Julián auf sich nimmt, während er seine Beute verfolgt, sind die Elemente, die diese berauschende Mischung aus Satire und Surrealismus mit dem Leben unter Francos Herrschaft in den späten 1960er-Jahren verbinden. Wie es so oft der Fall ist, wenn Künstler gezwungen sind, ihren Protest indirekt zu gestalten, um offizielle Repressalien zu vermeiden, hat die aufgezwungene Allgemeingültigkeit den positiven Effekt, Sauras Kritik universeller anwendbar zu machen. (...) Ein wenig Hintergrundwissen über Buñuel (dem der Film am Ende gewidmet ist) und Hitchcock wird das Erlebnis jedoch definitiv bereichern und Sauras kühn wirbelnde 360°-Kamera-Bewegungen und die vornehme Verderbtheit seiner Hauptfigur in einen passenden, massgeschneiderten historischen und filmischen Kontext stellen.» (David Blakeslee, criterionreflections.blogspot.com, 15.9.2015)

Carlos Saura (Spanien 1967)

Julián, ein verheirateter Arzt, sammelt obsessiv Frauenbilder aus Zeitschriften. Er verliebt sich in Ana, die Frau eines Freundes, die jedoch nichts von ihm wissen will. Da versucht Julián mit allen Mitteln, seine Sprechstundenhilfe so zu formen, dass sie zum Ebenbild Anas wird. Carlos Sauras erster Film mit Geraldine Chaplin.
«Am tödlich endenden Dreiecksverhältnis zwischen einem Arzt und einem befreundeten Ehepaar wird gleichnishaft die Situation des Grossbürgertums im Spanien der Franco-Ära aufgezeigt. Der frühe Film von Carlos Saura ist stilistisch hervorragend und übt hintergründig-subtile Gesellschaftskritik.» (Lexikon des internationalen Films)

Drehbuch: Rafael Azcona, Angelino Fons, Carlos Saura
Kamera: Luis Cuadrado
Musik: Luis de Pablo
Schnitt: Pablo G. del Amo

Mit: Geraldine Chaplin (Ana/Elena), José Luis López Vázquez (Julián), Alfredo Mayo (Pablo), Emiliano Redondo (Arturo), Ana María Custodio (Beatriz, Juliáns Mutter), Fernando Sánchez Polack (Patient)

97 Min., Farbe + sw, DCP, Sp/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
6.2.2020
21:15
Mi.,
12.2.2020
18:15
Einführung: Martin Walder
Sa.,
15.2.2020
15:00