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Sélection Lumière: Reise durch vier Jahrhunderte

In Sally Potters Orlando durchlebt ein englischer Edelmann wechselweise als Mann und Frau die vier Jahrhunderte zwischen der höfischen Zeit von Königin Elisabeth I. und dem London des 20. Jahrhunderts. Seine geschlechtsgebundenen Erfahrungen sind ein ironisch-kritisches Spiegelbild der gesellschaftlichen Vorherrschaft des Mannes und des wachsenden emanzipatorischen Bewusstseins der Frau. «Sally Potter hat den unsterblichen ‹Orlando› von 1600 bis in die Postmoderne der neunziger Jahre, bis in eine Art feministische Utopie hinein weitergeschrieben, die keine Zweifel über das Frauenschicksal Orlandos aufkommen lässt. Tilda Swinton hat sich als unverzichtbare Mitstreiterin Sally Potters bei der Entwicklung des kongenialen Virginia-Woolf-Stoffs erwiesen. Sie ist und bleibt die Seele des Films (…). Orlando war ein Genre-Spektakel, das sich hinter grossen Historienfilmen (…) nicht verstecken musste, darüber hinaus das klassische Genre nach Vorbildern wie Derek Jarman oder Peter Greenaway zu transformieren verstand.» (Marli Feldvoss, in: Kino Frauen Experimente, Schüren 2007)