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Das Leben der Anderen

Halb Politthriller, halb Melodrama, ist Das Leben der Anderen (2006) einer der erfolgreichsten Spielfilme über den Überwachungsstaat in der DDR. Der Regieerstling von Florian Henckel von Donnersmarck hat unter anderem den Oscar für den besten fremdsprachigen Film eingeheimst.
Spielzeiten: Do, 15.12., 18:00 // Mi, 21.12., 15:00

In den 80er-Jahren führt der Dramatiker Georg Dreyman in Ostberlin ein angenehmes Leben. Er glaubt an den Sozialismus, und seine Theaterstücke in der Tradition Brechts werden von den Behörden nicht zensiert. Einzig die teils aufmüpfigen Regisseure, die Dreymans Werke inszenieren, sind den Obrigen ein Dorn im Auge, aber der Autor exponiert sich ihretwegen nicht; zu wohl ist es ihm in den Armen der schönen Schauspielerin Christa-Maria Sieland. Diese jedoch wird auch umworben vom Minister Hempf, und um seinen Rivalen Dreyman auszuschalten, lässt der Politiker die Stasi auf ihn los. Hauptmann Wiesler, bei der Stasi ein gewissenhafter, staatstreuer Überzeugungstäter, beginnt Dreyman und Sieland zu beschatten und abzuhören, obschon ihm Hempfs Motive zuwider sind. Entgegen seinen eigenen Grundsätzen beginnt sich Wiesler unter dem Einfluss dieses Observierungsvorgangs zu verändern.
«Die Handlung bietet eine Art Erlösung an: die Möglichkeit, dass, egal wie schuldhaft und korrupt die ostdeutsche Nation durch ihre Komplizenschaft mit der Stasi auch wurde, eine winzige, aber unvergängliche Fähigkeit zu Anstand – selbst auf den höchsten, kältesten Ebenen der Geheimpolizei – das Regime schliesslich der Geschichte überantwortet hat. Das könnte stimmen; vielleicht haben aber auch schlichte Erschöpfung und Selbstekel zum Zusammenbruch geführt, was schwieriger und weniger dankbar zu dramatisieren ist.» (Peter Bradshaw, theguardian.com, 13.4.2007)

Florian Henckel von Donnersmarck (Deutschland/Frankreich 2006)

«Goodbye, Lenin! Florian Henckel von Donnersmarck weint in seinem Debütfilm der DDR keine Träne nach. Ostalgie? Fehlanzeige. Wenn man die Anfangssequenz dieses Filmes sieht, kann man zu dem Schluss kommen, Stasi-Offiziere seien die neuen Film-Nazis. Ein fieses Verhör ist da zu erleben, bei dem der Verdächtige auf üble Weise schikaniert und gefoltert wird. Danach wird eine ‹Geruchskonserve› des Dissidenten für die Hunde aus der Sitzfläche seines Stuhls gezogen und in einen Glasbehälter gelegt. Die Vorstellung der entsprechenden Sammlung von Tüchern ist grotesk - ein befreiendes Lachen wie in den DDR-Komödien von Wolfgang Becker oder Leander Haussmann aber will sich nicht einstellen. Das Leben der Anderen ist eine Geruchskonserve aus dem Arbeiter- und Bauernparadies, die nach Angstschweiss riecht, nach Machtmissbrauch und Spiessermief. (...) Donnersmarck liebt den Horrorfilm und das Melo – Das Leben der Anderen spielt gekonnt mit Elementen der Genres, was den Film spannend macht, der politischen Analyse aber auch im Wege steht.» (Martina Knoben, epd film, 1.3.2006)

Drehbuch: Florian Henckel von Donnersmarck
Kamera: Hagen Bogdanski
Musik: Stéphane Moucha, Gabriel Yared
Schnitt: Patricia Rommel

Mit: Martina Gedeck (Christa-Maria Sieland), Ulrich Mühe (Hauptmann Gerd Wiesler), Sebastian Koch (Georg Dreyman), Ulrich Tukur (Oberstleutnant Anton Grubitz), Thomas Thieme (Minister Bruno Hempf), Hans-Uwe Bauer (Paul Hauser), Volkmar Kleinert (Albert Jerska), Matthias Brenner (Karl Wallner)

137 Min., Farbe, 35 mm, D

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
15.12.2022
18:00
Einführung: Martin Walder
Mi.,
21.12.2022
15:00