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Len Lye on the Home Front

Der Filmemacher und Produzent Keith Griffiths zeichnet im Dokumentarfilm Doodlin’ nicht nur ein Porträt des Filmemachers Len Lye, in dem dessen Gattin Ann und andere Künstler zu Wort kommen; er zeigt auch, wie Lyes handgemachte Filme sich zu seinem übrigen künstlerischen Schaffen verhalten.

«‹Feind hört mit›, die Botschaft von Len Lyes erstem Propagandafilm Musical Poster Nr 1, kann in dem furiosen Formenspiel zu Dixielandmusik niemanden schrecken. Die Musikalität, mit welcher der Künstler die geschriebenen Worte über die Leinwand schleudert, inspirierte spätere Videoclips wie Sign of the Times von Prince. Wie andere renommierte Filmemacher arbeitete Lye während des Zweiten Weltkriegs für das britische Informationsministerium MOI; die Kurzfilme liefen im Vorprogramm der Kinos. Aus dem Auftrag, einen Film über bewusste Ernährung und rationierte Nahrungsmittel zu schaffen, wurde in seiner Hand beispielsweise ein poetisch-surreales Filmgedicht über kindliche Entbehrungen und das kleine Glück des Kuchenbackens: When the Pie Was Opened. Auch wenn in anderen Propagandafilmen solch spielerischer Charme einer realistischen Fotografie und sachlicher Ansprache weicht, zeugen sie noch immer von vollendetem Formbewusstsein – wie Newspaper Train, ein Plädoyer für die Pressefreiheit als Waffe gegen den Faschismus. Verstörend intensiv ist Kill or Be Killed, ein Instruktionsfilm über den Nahkampf – und zugleich auch von heimlicher Schönheit: Lye inszeniert das tödliche Aufeinandertreffen feindlicher Soldaten mit der Präzision eines Alfred Hitchcock; auch Stanley Kubrick dürfte davon gelernt haben. In Friedenszeiten bedurften dann weniger ernste Themen Lyes dokumentarischer Vermittlung; in New York arbeitet er für die feuilletonistische Wochenschau-Serie ‹March of Time›: Night Club Boom enthält unter anderem einen seltenen Auftritt der kreolischen Chansonsängerin Moune de Rivel. In seiner Vorliebe für schwarze Musik blieb sich Lye treu.» (Daniel Kothenschulte, Stadtkino Basel)

Vom 23. Oktober 2019 bis zum 26. Januar 2020 widmet das Museum Tinguely in Basel Len Lyes vielfältigem Werk eine Ausstellung.

Gesamtdauer: 130 Min.

Programm

Keith Griffiths (GB 1987)

Kamera: Richard Bluck, Ron Orders
Schnitt: Larry Sider

Mit: Len Lye, Ann Lye, Roger Horrocks, Stan Brakhage, Jack Ellit, Paul Barnes, Ray Thorburn

52 Min., Farbe + sw, Digital SD, E


Len Lye (GB 1940)


3 Min., Farbe, Digital HD, ohne Dialog


Len Lye (GB 1942)


6 Min., sw, 35 mm, E


Len Lye (GB 1941)


Mit: Valerie Forrest (Mädchen), Hilda Masters (Mutter)

8 Min., sw, 35 mm, E


Len Lye (GB 1942)


2 Min., sw, 35 mm, E


Len Lye (GB 1942)


8 Min., sw, 35 mm, E


Len Lye (GB 1942)


Mit: Marius Goring (Stimme des Heckenschützen)

18 Min., sw, 35 mm, E


Len Lye (GB 1942)


2 Min., sw, 35 mm, E


Len Lye (GB 1943)


13 Min., sw, 35 mm, E


Len Lye (USA 1945)


18 Min., sw, 35 mm, E

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mi.,
20.11.2019
18:15