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Ursula

Noch bis zum 2. März 2019 ist im Stadthaus die Ausstellung «Schatten der Reformation» zu sehen, die den Epochenwandel, der vor 500 Jahren eingeläutet wurde, kritisch hinterfragt. Das Filmpodium zeigt aus diesem Anlass die Gottfried-Keller-Verfilmung Ursula (Spieldaten: So, 4.11.2018, 12:00 // Di, 13.11.2018, 20:45), die 1978 für einen handfesten Skandal sorgte.

In den Reformationswirren verlieben sich Ursula und der Bauernsohn und Söldner Hansli ineinander. Ursula hat sich den Täufern, dem «linken» Flügel der Reformation, angeschlossen. Diese fordern unter anderem Glaubensfreiheit, die Trennung von Kirche und Staat und lehnen das Sakrament der Ehe ab. Hansli hingegen begeistert sich für die Lehren Huldrych Zwinglis. Erst auf dem Schlachtfeld von Kappel finden die beiden ihr gemeinsames Glück.
Ursula, in Koproduktion mit der DDR entstanden, sollte eine Sternstunde des Schweizer Fernsehens werden. Gross angekündigt und prominent platziert, wurde der Film am Reformationssonntag 1978 ausgestrahlt – und schockierte das Schweizer Publikum zutiefst: Der Film war für viele schwer verständlich, zeichnete Zwingli als kontroverse Figur und zeigte vor allem zu viel nackte Haut.
Der Film löste damit eine nie da gewesene Flut von Leserbriefen aus: «Zwingli hätte sich im Grabe umgedreht.» Ursula wurde zum Skandal, und das Schweizer Fernsehen sah sich mit einer Strafanzeige wegen «unzüchtiger Veröffentlichungen» konfrontiert. In der DDR hatte der Film sogar personelle Konsequenzen: Mehrere am Projekt Beteiligte verloren ihren Posten, der Regisseur Egon Günther verliess die DDR. Ursula landete im Giftschrank und wurde – wie in der Schweiz – erst 1990 wieder ausgestrahlt.

Sonntag, 4. November, 12.00 Uhr:
Begrüssung: Peter Niederhäuser, Historiker und Kurator
Einführung: Franziska Widmer, Kulturpädagogin
Peter Niederhäuser und Franziska Widmer stehen nach dem Film für Fragen zur Verfügung.
(Dienstag, 13. November, 20.45 Uhr: Vorstellung ohne Einführung)

Ausstellung im Stadthaus bis 2. März 2019, weitere Informationen unter: stadt-zuerich.ch/ausstellung

Egon Günther (Schweiz/DDR 1978)

In den Wirren der Zürcher Reformation verlieben sich Ursula und der Bauernsohn und Söldner Hansli. Ursula hat sich den Täufern angeschlossen – dem «linken» Flügel der Reformation. Diese fordern unter anderem Glaubensfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat. Das Sakrament der Ehe lehnen sie ab. Hansli hingegen begeistert sich für die Lehren Huldrych Zwinglis. Erst auf dem Schlachtfeld von Kappel finden die beiden ihr gemeinsames Glück.
Die Verfilmung von Gottfried Kellers Novelle – am Bettagssonntag 1978 ausgestrahlt – wurde wegen ihren zum Teil drastischen Bildern, aber auch wegen ihrer kontroversen Darstellung von Zwingli und den Täufern zum Fernsehskandal.

Drehbuch: Helga Schütz, nach der Novelle von Gottfried Keller
Kamera: Peter Brand
Musik: Karl-Ernst Sasse
Schnitt: Rita Hiller

Mit: Suzanne Stoll (Ursula Schnurrenberger), Jörg Reichlin (Hansli Gyr), Matthias Habich (Zwingli), Jutta Hoffmann (Schnurrenbergerin), Wolf Kaiser (Enoch Schnurrenberger), Klaus Piontek (Schneck von Agasul), Jürgen Hentsch (Soldat)

111 Min., Farbe, Digital HD, D+Dial

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
4.11.2018
12:00
Einführung: Peter Niederhäuser, Franziska Widmer
Di.,
13.11.2018
20:45