«Ein berauschend schönes und rätselhaftes Traumspiel von Tod, Begehren und Männlichkeit, inszeniert aus dem Rollstuhl, mit ungebrochener künstlerischer Kraft: Tabu ist das filmische Testament des heute 77-jährigen Nagisa Oshima, der als Rädelsführer der jungen Wilden in Japans Kino begonnen hatte: Ein Revoluzzer erweist dem Schaffen von Mizoguchi späte Ehre. Als Schauplatz fungiert die Schwertkampfschule der Shogun-treuen Shinsengumi. Die Ankunft eines androgynen jungen Mannes löst erotische Verwirrung und Mord in den eigenen Reihen aus. Ein Labyrinth der perfekt kadrierten Bewegungen von Körpern bei Kampf und Sex; ein Geflecht geheimnisvoller Orte mit Strassen, die in die Finsternis wachsen; eine Odyssee hin zu jenem überirdischen Bächlein unter dem Regenmond, wo der Knoten der Geschichte durchschlagen wird, so wie der Schwerthieb Takeshi Kitanos die Kirschblüte vom Stamm trennt: mit unendlicher Verzweiflung und Eleganz.» (Christoph Huber, Programmheft Österreich. Filmmuseum Wien, Nov. 2009)

Drehbuch: Nagisa Oshima, nach zwei Novellen aus der Sammlung «Shinsengumi keppuroku» von Ryotaro Shiba
Kamera: Toyomichi Kurita
Musik: Ryuichi Sakamoto
Schnitt: Tomoyo Oshima

Mit: Takeshi Kitano (Capt. Toshizo Hijikata), Ryuhei Matsuda (Samurai Sozaburo Kano), Shinji Takeda (Lt. Soji Okita), Tadanobu Asano (Samurai Hyozo Tashiro), Koji Matoba (Samurai Heibei Sugano), Masa Tommies (Insp. Jo Yamazaki), Masato Ibu (Off. Koshitaro Ito), Tomorowo Taguchi (Samurai Tojiro Yuzawa), Yoichi Sai (Comm. Isami Kondo), Uno Kanda (Geisha Nishikigi-Dayu), Kei Sato (Erzählstimme)

100 Min., Farbe, 35 mm, Jap/d/f