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Sélection Lumière: Dans la ville blanche

Der Schweizer Bordmechaniker Paul, in Lissabon auf Landurlaub, nimmt unvermittelt eine Auszeit. Er mietet sich in einer Pension ein und lässt sich treiben: Er zeichnet seine Umwelt mit der Super-8-Kamera auf; die Filme schickt er seiner Frau Elisa in Basel. In der Bar unterhalb der Pension arbeitet die schöne Rosa, in die sich Paul verliebt. (Spieldaten: Di, 11.6., 18:15 // Fr, 21.6., 21:00) «In Dans la ville blanche erzählt Alain Tanner nicht eigentlich eine Geschichte. Vielmehr visualisiert er Impressionen, Gemütsstimmungen, Visionen, die durch Aufenthalte in der lichtdurchfluteten Hauptstadt Portugals angeregt und ausgelöst wurden. (...)
Weil er seine Filme nicht auf eine verbale Grundlage stellt, sondern vom Bild her aufbaut – seine Filme sind in erster Linie Bildsprache –, muss Tanner als einer der kongenialsten Regisseure der Gegenwart gelten. Tanner erklärt nicht; er visualisiert. Die Stimmungen und Gemütslagen werden ganz aus den Bildern herausgearbeitet und diesmal – durch den Beizug von Pauls Super-8-Kamera – auch aufgebrochen. Sie lösen Empfindungen aus, zustimmende und widersprüchliche zugleich. Alain Tanners Filme sind wie das Leben, voller Geheimnisse, Überraschungen, Kehrtwendungen, aber auch alltäglicher Banalitäten. Das macht sie reich und wahr und immer wieder neu und anders. (...)
Bruno Ganz interpretiert die Rolle des Paul mitunter derart stark mit seinen eigenen Gesten und – man darf schon sagen – persönlichen Marotten, dass sich beim Zuschauen gelegentlich eine Identifikationskrise einstellt. Da leiht plötzlich nicht mehr der Schauspieler einer Figur Gestalt, damit sie zum Leben erwacht, sondern wird die Figur Ausgangspunkt zur Selbstdarstellung des Schauspielers.» (Urs Jaeggi, Zoom, 5/1983)