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Das erste Jahrhundert des Films: 1997

1997 ging auf der Leinwand das Kreuzfahrtschiff Titanic unter und versenkte dabei alle Einspielrekorde. Während sich James Cameron an der Oscarverleihung selbst zum (Film-)König der Welt ausrief, zeigten sich in seinem übergrossen Schatten eine Reihe ebenfalls krönungswürdiger Regisseure und zukünftiger Thronfolger.
Mit Jackie Brown wächst Quentin Tarantino endgültig aus der Rolle des Wunderkindes heraus und liefert mit dieser Blaxploitation-Hommage seinen vielleicht am meisten unterschätzten Film ab. Nach dem Erfolg der Jane-Austen-Adaption Sense and Sensibility widmet sich Ang Lee mit The Ice Storm ebenfalls dem Amerika der 70er-Jahre. In seinem sensiblen Porträt einer US-Kleinstadt im Jahr 1973 gelingt Lee anhand der dysfunktionalen Familien und der Orientierungslosigkeit seiner Hauptfiguren eine Momentaufnahme der USA, die über die dargestellte Zeit hinausweist.
An Amerika und sein Publikum dachte Michael Haneke in seinem selbstreflexiven Film Funny Games, der so kontrovers wie ambivalent das Thema Gewalt im Film auslotet. Der Versuch des österreichischen Regisseurs, Brutalität als etwas nicht Konsumierbares darzustellen, zielt dabei weniger auf Filme wie Takeshi Kitanos Hana-Bi. Dieses in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Werk versteht es, die Gewaltausbrüche in eine so eigentümliche wie berührende Mischung aus Komik, Groteske und Tragödie zu integrieren.
Bis zum Kinostart von Titanic war Peter Cattaneos Debütfilm The Full Monty der umsatzstärkste Film des Jahres in Grossbritannien. Mit viel Sympathie und ohne ihre nackten Protagonisten blosszustellen, vergisst die Komödie nicht die reale Tragik, welche hinter der humorvollen Fassade steckt.
Ein weiterer Debütfilm ist Nuri Bilge Ceylans Kasaba. In der intimen und mit kleinem Team gedrehten Studie einer Grossfamilie zeigt sich bereits das ausserordentliche Talent des Regisseurs, der 17 Jahre später für Winter Sleep die Goldene Palme erhielt.

Weitere Filme

Abre los ojos Alejandro Amenábar, Spanien
Boogie Nights Paul Thomas Anderson, USA
Carne trémula Pedro Almodóvar, Spanien
Das Schweigen der Männer Clemens Klopfenstein, CH
Der Aal (Unagi) Shohei Imamura, Japan
Der Geschmack der Kirsche (Ta’m e guilass) Abbas Kiarostami, Iran
Face/Off John Woo, USA
Gummo Harmony Korine, USA
Insomnia Erik Skjoldbjærg, Norwegen
L. A. Confidential Curtis Hanson, USA
La vita è bella Roberto Benigni, I
Lost Highway David Lynch, USA
Princess Mononoke (Mononoke-hime) Hayao Miyazaki, Japan
Starship Troopers Paul Verhoeven, USA
The Sweet Hereafter Atom Egoyan, Kanada
Titanic James Cameron, USA
Marius Kuhn