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Das erste Jahrhundert des Films: 1993: Ein Spitzenjahrgang

In der Dauerreihe «Das erste Jahrhundert des Films» zeigen wir im Lauf von zehn Jahren rund 500 wegweisende Werke der Filmgeschichte. Die Auswahl jedes Programmblocks ist gruppiert nach Jahrgängen, woraus sich schliesslich 100 Momentaufnahmen des Weltkinos von 1900 bis 1999 ergeben. Referenzzahl ist jeweils der aktuelle Jahrgang, d.h. im Jahr 2013 sind Filme von 1913, 1923, 1933 usw. zu sehen, im Jahr 2014 dann Filme von 1914, 1924, 1934 usw. Wie Roger Ebert, der erst kürzlich verstorbene Kritikerpapst, treffend bemerkte, war das Jahr 1993 ein «Annus mirabilis» der Filmbranche: Aus welchem Grund auch immer kam in diesem Jahr ein aussergewöhnliches Werk nach dem anderen auf die Leinwand. Die Filmemacher gaben sich so experimentierfreudig wie in den goldenen Zeiten der siebziger Jahre und waren stilbildend für diverse Filmgenres. So definierte etwa Chen Kaige mit seinem grossartigen Farewell My Concubine über die jüngere Geschichte Chinas das chinesische Epos; Harold Ramis schuf mit seiner virtuosen Komödie Groundhog Day die Basis für all die uns bis heute verfolgenden «messing with time»-Filme; und Steven Spielbergs Urzeit-Thriller Jurassic Park liess in einer Mischung aus Puppen, Animatronics und computergenerierten Bildern die Dinosaurier wiederauferstehen und revolutionierte damit nicht nur das Fantasy-Kino, sondern setzte neue Massstäbe im Bereich der Spezialeffekte und Computertechnologie – und avancierte zum erfolgreichsten Film überhaupt, bis Titanic ihn vom Spitzenplatz verdrängte. Doch, einmal entfesselt, bevölkern diese urzeitlichen Kreaturen noch immer unsere Kinolandschaft, nach der letztjährigen 3D-Version mindestens noch bis ins Jahr 2015, wo uns Jurassic Park 4 zum Staunen bringen soll. Ein Filmjahrgang also, den unser kulturelles Gedächtnis so schnell nicht mehr los wird. (th)