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Das erste Jahrhundert des Films: 1983

In der Dauerreihe «Das erste Jahrhundert des Films» zeigen wir im Lauf von zehn Jahren rund 500 wegweisende Werke der Filmgeschichte. Die Auswahl jedes Programmblocks ist gruppiert nach Jahrgängen, woraus sich schliesslich 100 Momentaufnahmen des Weltkinos von 1900 bis 1999 ergeben. Referenzzahl ist jeweils der aktuelle Jahrgang, d.h. im Jahr 2013 sind Filme von 1913, 1923, 1933 usw. zu sehen, im Jahr 2014 dann Filme von 1914, 1924, 1934 usw. Aus dem kommerziellen Kino der frühen Achtzigerjahre ist Videodrome gewuchert: In einer faszinierenden Mischung aus Kunst und Trash, Körperhorror- und Medientheorien zeigt David Cronenberg einen Alptraum, in dem filmische Fiktionen und Realität untrennbar ineinander verschmelzen. Nicht nur ein emblematischer Film des VHS-Zeitalters, sondern ein prophetischer Kultklassiker, den man heute mit ganz anderen Augen sieht als noch vor dreissig Jahren, als er an den Kinokassen gnadenlos floppte. Weitere Auswüchse der Moderne werden in Monty Python's The Meaning of Life ins Visier genommen: Für die einen der Film mit den ekligsten, für die anderen mit den lustigsten Episoden der Filmgeschichte – wer allerdings jemals die urkomische Szene mit dem Pfefferminzbonbon gesehen hat, wird sie nie wieder vergessen. Unbestreitbar ist dagegen die bewegende Intensität von Shohei Imamuras Die Ballade von Narayama, an dessen Ende eine alte Frau im Weiss des Schnees verschwindet – auch dies ein Bild, das sich in unserem Gedächtnis einbrennt; oder die Schönheit der Bilder von Andrej Tarkowskis Nostalghia, die man wie einen Traum im Kopf behält; oder die erschreckende Aktualität von Gregory Navas El norte, dem Film über das Schicksal guatemaltekischer Einwanderer in die USA, das sich so auch heute noch jeden Tag wiederholt. (th)