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Das erste Jahrhundert des Films: 1992

Unsere Filmauswahl für das Jahr 1992 vereinigt grosse Gefühle, abgründige Männerporträts und Roadmovies mit Kindern und Jugendlichen. Mit Strictly Ballroom trat erstmals ein junger australischer Regisseur auf, der mit seiner unverschämten Freude an grossen Gefühlen, Glamour und prächtigen Kostümen verblüffte: Baz Luhrmann. Mit seiner Liebe zur Opulenz sollte er danach noch mehrfach von sich reden machen, sei es mit dem eigenwillig modernisierten Romeo + Juliet, dem schwelgerischen Moulin Rouge! oder mit dem Epos Australia. Der Italiener Gianni Amelio hatte schon mehrere Filme realisiert und für Porte aperte (1991) zahlreiche Preise erhalten, als er 1992 mit Ladro di bambini die Herzen des Kinopublikums eroberte, mit der Geschichte des jungen Polizisten, dem unvorbereitet die Verantwortung für zwei herumgeschobene Kinder übertragen wird. Um ein (heiss geliebtes) Kind geht es auch in Christine Pascals Le petit prince a dit, dem vielleicht schönsten Film der viel zu früh verstorbenen Schauspielerin und Regisseurin, während Fernando Solanas' Protagonist Martín schon ein Teenager ist, als er sich quer durch Lateinamerika auf die Suche nach dem Vater macht und gleichzeitig den ganzen Kontinent kennenlernt. Einer der erfolgreichsten lateinamerikanischen Filme steht mit Como agua para chocolate aus Mexiko auf dem Programm, der Sublimierung von unerfüllter Leidenschaft in die Kochkunst. Zwei sehr unterschiedliche Porträts von Männern schliesslich sind The Crying Game und Bad Lieutenant: In beiden tun sich Abgründe auf, die die Protagonisten zur Konfrontation mit sich selbst zwingen. (cs)