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Zur Rietberg-Ausstellung: Die Schönheit des Augenblicks

Der japanische Maler und Holzschnittmeister Utamaro Kitagawa (1753–1806) ist einer der Künstler, deren Werke im Museum Rietberg in der Ausstellung «Die Schönheit des Augenblicks. Frauen im japanischen Holzdruck» präsentiert werden. Kenji Mizoguchi hat dem Ausnahmekünstler ein lebendiges Spielfilmporträt gewidmet. Farbholzdrucke besassen um 1800 in Japan einen ähnlichen Stellenwert wie die moderne europäische Gebrauchsgrafik. Einzelne Entwürfe erlangten aber – nicht zuletzt durch die Begeisterung westlicher Kunstliebhaber – bald Weltruhm. Ein wesentliches Element des japanischen Holzdrucks ist es, den flüchtigen Augenblick einzufangen. In der Gattung der «bijinga», der «Bilder schöner Frauen», werden die eleganten, idealisierten Schönheiten zu begehrenswerten Wesen, die in verschiedenen Rollen auftreten, als Kurtisanen, als Geishas, als Angestellte in Teehäusern oder auch als ganz gewöhnliche Bürgersfrauen.
In seinem Spielfilmporträt zeigt Kenji Mizoguchi den Holzschnittmeister Utamaro als Künstler, der sich von der traditionellen Auftragsmalerei löste und den Holzdruck revolutionierte, indem er mit seinen Werken menschliche Emotionen einfing. Seine Motive und Modelle suchte er hauptsächlich im Vergnügungsviertel von Tokio. Mizoguchi verbindet Utamaros künstlerischen Werdegang mit den teilweise tragischen Schicksalen einiger Geishas.
Fünf Frauen um Utamaro, unter der amerikanischen Besatzung entstanden, gilt als Mizoguchis autobiografischster Film: «Drehbuchautor Yoshikata Yoda weist darauf hin, dass Utamaros ästhetischer Perfektionismus, seine persönlichen Schwächen und seine emotionale Distanz der Persönlichkeit Mizoguchis nachgestaltet wurden. So, wie Utamaro im Chaos seiner Umgebung beim Gedanken an seine nicht realisierten Bilder Trost findet, so trotzt auch Mizoguchi den ihm auferlegten künstlerischen Beschränkungen Utamaro ab, seinen einzigen Film in dieser Periode der Ungewissheit. Er gewann daraus eine unerschütterliche Entschlossenheit und eine unerreichte technische Reife, die sich bis zu seinem vorzeitigen Tod im Jahr 1956 weiterziehen sollte.» (Acquarello, www.filmref.com, 2001)

Die Ausstellung im Museum Rietberg dauert vom 7. Juli bis 14. Oktober. Weitere Informationen unter www.rietberg.ch