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Tagung «Influenza II»: Psychoanalyse und Kino

Im Rahmen einer Tagung referieren Filmwissenschaftlerinnen und Psychoanalytiker im Filmpodium über einzelne Filme und die Analogien zwischen ihren Disziplinen und Fragestellungen. «Am Sonnabend fiel das vorletzte Kolleg aus wegen Lichtbildvorführungen (…). Wie denn das Kino überhaupt keine kleine Rolle für uns spielt», notierte die Freud-Schülerin Lou Andreas-Salomé 1912/1913. Schon früh faszinierte das Kino Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker, und diese Faszination erlebt heute einen neuen Höhepunkt. Das zeigen etwa die vielen, auch in Schweizer Städten in den letzten Jahren aktiv gewordenen psychoanalytischen Filmzirkel, die regen Zulauf von Fachleuten und mehr noch von interessierten Laien haben. In der Filmwissenschaft muss dagegen von einer Krise gesprochen werden: Nach einer Hochkonjunktur in den siebziger und achtziger Jahren wird die psychoanalytische Filmtheorie heute praktisch nur noch historisch gelehrt, obwohl mit Emotions- und Zuschauertheorien Felder betreten werden, die einer psychoanalytischen Erkenntnistheorie nicht fremd sind.
Jenseits solcher Konjunkturen und Krisen will die Tagung «Influenza II: Psychoanalyse und Kino» die Verbindung von Psychoanalyse und Kino unter dem Aspekt der gegenseitigen Beeinflussung und Ansteckung betrachten und aufzeigen, wie sich das Feld zwischen den beiden Disziplinen produktiv neu eröffnen lässt. Gefragt wird nach dem Wissenszuwachs, den eine Disziplin für die andere bereithält: Welche Erkenntnis generiert das Kino, und inwiefern ähnelt es dabei der Psychoanalyse? Wie beeinflusst umgekehrt das Kinoerlebnis die Konzeptionen der Psychoanalyse – bergen Filme möglicherweise ein Wissen über die Psychoanalyse, das dieser selber abgeht? Die Tagung wurde von einer Gruppe aus Filmwissenschaftlerinnen und Psychoanalytikern konzipiert. Sie stellt Filmbetrachtung und analytische Interpretation als sich gegenseitig ergänzende und korrigierende Beiträge auf gleiche Stufe.

Die Tagung wird veranstaltet von Entresol, Netzwerk für Philosophie, Psychoanalyse und Wissenschaften der Psyche, in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Filmwissenschaft und dem Englischen Seminar der Universität Zürich. Das ausführliche Programm mit weiteren Vorträgen sowie den Inhaltsangaben zu allen Referaten ist unter Entresol erhältlich. Teilnahmekarten für die gesamte Tagung inkl. Pausenverpflegung und Apéro sind über Entresol zu beziehen. Für alle öffentlichen Vorstellungen sind Einzeltickets mit und ohne Vortragsblock an der Kasse des Filmpodiums erhältlich.

Filmreihen
1. Apr.. - 15. Mai. 2024