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The Fugitive
John Ford, Emilio Fernández (ungenannt) (USA 1947)

Fünf Jahre nach Dolores del Ríos Abkehr von Hollywood kam Hollywood zu ihr: Gemeinsam mit ihren langjährigen Mitarbeitern, dem Schauspieler Pedro Armendáriz und dem Regisseur Emilio Fernández wurde sie für John Fords Glaubensdrama The Fugitive engagiert. Trotz ihrem neu etablierten Starstatus in Mexiko konnte sie auch in dieser mexikanisch-US-amerikanischen Koproduktion das Rollenfach der exotisierten Schönheit nicht vermeiden. (lf)

«Ein katholischer Priester (Henry Fonda) wird in einem namenlosen lateinamerikanischen Land mit Religionsverbot von einem besessenen Polizisten verfolgt. Dank der Hilfe eines ebenfalls gejagten Verbrechers und der schönen indigenen Maria Dolores (Dolores del Río) gelingt ihm die Flucht – vorläufig. Die Apotheose von Fords künstlerischen Ambitionen, die er sonst gern in Abrede stellte: Wegen seiner (Symbol-)Schwere gilt der Film für viele von Fords leidenschaftlichen Exegeten als ‹arty aberration›, der Regisseur selbst hat ihn wegen seiner schieren Schönheit ebenso leidenschaftlich verteidigt: ‹I just enjoy looking at it.› In gewisser Weise ist The Fugitive John Fords ‹mexikanisches Melodram›: Im barocken Glanz der Kamera von Maestro Gabriel Figueroa schiesst seine Kunst der Bildkomposition himmelwärts.» (Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, Okt 2014)

Dolores del Río
Während Stars wie Carole Lombard oder Claudette Colbert sich durch Freelance-Arbeit als unabhängige Künstlerinnen etablieren konnten, bildete für Schauspieler:innen of Colour diese Anstellungsform die einzige Möglichkeit, in der Filmindustrie zu Arbeit zu kommen. Schauspielerinnen wie Anna May Wong oder Lupe Vélez bekamen trotz ihrer Star-Power keinen Langzeitvertrag und wurden fast ausschliesslich in stereotypen, exotisierenden Rollen gecastet. (lf)

Einen Versuch, aus dieser Ethnisierung auszubrechen, wagte die Schauspielerin Dolores del Río: «Del Ríos Freelance-Verträge enthielten Sonderklauseln, die sie vor stereotypen Rollenbesetzungen schützten. (…) Die Schauspielerin war sich bewusst, dass ihre mexikanische Abstammung die Studios dazu veranlasst hatte, sie auf exotisierte Rollen festzulegen. (…) Letztendlich war Dolores del Ríos freiberufliche Tätigkeit aber von kurzer Dauer, und trotz ihrer Off-Screen-Persona als spanische Aristokratin gelang es ihr nicht, stereotype Latina-Rollen zu vermeiden. (…) Als sich die Angebote aus Hollywood ausdünnten, kehrte sie 1942 nach Mexiko zurück und trat in einer Reihe gefeierter Filme von Emilio Fernández auf.» (Emily Carman, in: Independent Stardom)

Drehbuch: Dudley Nichols, nach dem Roman «The Labyrinthine Ways» von Graham Greene
Kamera: Gabriel Figueroa
Musik: Richard Hageman
Schnitt: Jack Murray

Mit: Henry Fonda (Mann auf der Flucht), Dolores del Río (Indianerin), Pedro Armendáriz (Polizeileutnant), J. Carrol Naish (Spitzel), Leo Carrillo (Polizeichef), Ward Bond («El Gringo»), Robert Armstrong (Polizist), John Qualen (Arzt), Fernando Fernández (Sänger), Mel Ferrer (Padre Serra)

104 Min., sw, Digital HD, E/d, ab 12 Jahren

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