«Ein alter Kutscher und seine Tochter gehen mechanisch und nahezu wortlos ihrem ereignisarmen Tagewerk nach, während um ihr Haus ein lärmender Wind tobt. Nach sechs langen Tagen versiegt das Leben spendende Brunnenwasser, erlöschen das Feuer im Herd und das Licht der Lampe: Die Welt kommt an ihr Ende. Eine intensive, bildgewaltige Umkehrung der Schöpfungsgeschichte voller Rätsel und Unerklärtem.» (Filmdienst, Mrz 2012)
«Gross ist The Turin Horse, weil er von Anfang bis Ende konsequent bei sich bleibt und so je länger, desto stärker einen Sog Richtung Abgrund entwickelt. Es wölbt sich über dem Sturm und dem Pferd und dem Haus und dem Leben der Menschen darin kein metaphysischer Himmel, auch die Bilder des Films selbst sind in erster Linie nur das, was sie sind. (...) Das Schirren des Pferdes, das vom Sturm ins Haar der Tochter gewehte Laub: All das ist in seiner Sinnlichkeit von dieser und keiner anderen Welt. Der Untergang dieser Welt als Erlöschen hat nicht mehr und nicht weniger zu bedeuten als der Tod jedes einzelnen Menschen. (…) ‹Mit diesem Film endet das Kino›, sagt Béla Tarr auf der Pressekonferenz (2011 in Berlin). ‹Ich jedenfalls habe ihm nichts mehr hinzuzufügen.›» (Ekkehard Knörer, taz, 17.2.2011)
Drehbuch: László Krasznahorkai, Béla Tarr
Kamera: Fred Kelemen
Musik: Mihály Víg
Schnitt: Ágnes Hranitzky
Mit: János Derzsi (Ohlsdorfer), Erika Bók (Ohlsdorfers Tochter), Mihály Kormos (Nachbar Bernhard)
155 Min., sw, 35 mm, Ung/d/f