«The Man Who Wasn’t There, das ist Billy Bob Thornton, der seiner freudlosen Arbeit und seiner freudlosen Ehe entkommen will, in einem wunderbar fotografierten Noir-Amerika Ende der 1940er. Er beschliesst also, ein einziges Mal nur, aktiv zu werden – und den Kerl zu erpressen, der eine Affäre mit seiner Frau hat. Das ist allerdings schon zu viel, denn er setzt Ereignisse in Bewegung, die ihn nicht nur zum Mörder werden lassen, sondern vor allem jene in Bedrängnis bringen, denen er gar nichts Böses will.» (Tobias Kniebe, Viennale, Sep 2001)
«The Man Who Wasn’t There ist die Gala von Billy Bob Thornton, und das ist umso erstaunlicher, weil seine Figur meist aus dem Off spricht und an ihrer völligen Unauffälligkeit arbeitet. Ed Crane wirkt wie sein eigener Geist, ein Katatoniker, dessen heftigste Geste der Griff zur Zigarette ist. Das kontrastreiche Schwarzweiss des Films rückt den Barbier von Santa Rosa und seine Kleinstadtwelt der späten 40er-Jahre in eine unwirkliche Ferne. Die Coens lassen ihrem Faible für Noir und Pulp Fiction freien Lauf; die üblichen Gags und Gimmicks haben sie eher sparsam eingesetzt. Ufos, Beethoven-Musik und Heisenberg gehören zu jenen Spässen, die sie gerne als Interpretenfalle benutzen. Dass ein Gegenstand sich verändert, wenn man ihn ansieht – der Kern von Heisenbergs Unschärferelation – ist natürlich eine handliche Metapher für das Betrachten von Filmen.» (Peter Körte, Viennale, Sep 2001)
Drehbuch: Joel & Ethan Coen
Kamera: Roger Deakins
Musik: Carter Burwell
Schnitt: Roderick Jaynes [=Joel & Ethan Coen], Tricia Cooke
Mit: Billy Bob Thornton (Ed Crane), Frances McDormand (Doris Crane), Michael Badalucco (Frank), James Gandolfini (Big Dave Brewster), Scarlett Johansson (Birdy Abundas), Katherine Borowitz (Ann Nirdlinger Brewster), Jon Polito (Creighton Tolliver), Christopher Kriesa (Officer Persky), Richard Jenkins (Walter Abundas), Tony Shalhoub (Freddy Riedenschneider), Alan Fudge (Dr. Diedrickson), Jennifer Jason Leigh (Inhaftierte, ungenannt)
116 Min., sw, 35 mm, E/d/f, J/14