«Das Grossartige an Sonatine sind die Frische des Films und seine Überraschungsmomente. Eigentlich ist er eine leicht ausgefallene Variation des traditionellen Yakuza-Thrillers. Kitano spielt Murakawa, den schweigsamen, einflussreichen Killer. Sein Boss drängt ihn, sich in einen Bandenkrieg in Okinawa einzumischen; er merkt jedoch, dass er seiner Arbeit überdrüssig ist. (...) Strukturell ist der Film dreigeteilt wie eine Sonate. Er beginnt fortissimo mit stürmischen Szenen des Bandenkriegs. Als Murakawa und seine Männer sich in ein Versteck am Meer flüchten, nehmen ihre surrealen, witzigen Streiche die verspielte Leichtigkeit eines Scherzos an. Die lyrische Auseinandersetzung mit dem Tod schliesslich ist das Adagio einer stimmungsvollen Selbstbeobachtung. Herausfordernd, gewitzt, abenteuerlich und absolut einzigartig.» (Geoff Andrews, Time Out Film Guide)
«Sonatine gilt im Ausland als einer der berühmtesten japanischen Filme der 90er-Jahre, aber laut Kitano hielt er sich nicht einmal zwei Wochen in den japanischen Kinos, und dafür gibt es einen guten Grund: Im Gegensatz zur Verherrlichung der Machtstrukturen und der grundlosen Gewalt anderer Yakuza-Filme schaffte es Sonatine, eine Welt zu konstruieren, in der jede Handlung rein performativ und Gewalttaten von vorneherein absurd waren. Dieses zentrale Thema der Absurdität unterstreicht fast jede Szene des Films, von der sinnlos wirkenden Ertränkung eines Spielhöhlenbesitzers, zu der Murakawa meint: ‹Oh Mann, wir haben ihn umgebracht›, bis hin zu den endlosen Scherzen, die seltsamerweise keine Pointen haben.» (Swapnil Dhruv Bose, Far Out Magazine, Jan 2022)
Drehbuch: Takeshi Kitano
Kamera: Katsumi Yanagishima
Musik: Joe Hisaishi
Schnitt: Takeshi Kitano
Mit: Takeshi Kitano (Murakawa), Aya Kokumai (Miyuki), Tetsu Watanabe (Uechi), Masanobu Katsumura (Ryoji), Susumu Terashima (Ken)
94 Min., Farbe, 35 mm, Jap/d