«Eine vierköpfige Familie lebt allein auf einer abgelegenen, hügeligen Insel in Japans Binnenmeer. Die Mutter und der Vater bewirtschaften ihre Felder in Handarbeit, transportieren frisches Wasser vom Festland in Eimern, die sie mit schmerzhaften Jochs auf den Schultern schleppen, und sind stets den Elementen ausgeliefert. Es ist die Definition einer spärlichen Subsistenzwirtschaft, die noch deutlicher wird, als die Jungen einen Fisch fangen und die Familie ihn in die Stadt bringt, um ihn zu verkaufen. Dort erleben alle vier den verwirrenden Überfluss von Fernsehern, Restaurants und Freizeit, bevor sie zu ihrem unerbittlichen Alltag zurückkehren. (…) Der mitreissende The Naked Island ist ein beeindruckendes Beispiel für die Kunst visuellen Geschichtenerzählens. Mit gut platzierter Musik, einer Auswahl an Geräuschen, fast ohne Sprache und mit nur wenigen Untertiteln verlässt sich Regisseur Kaneto Shindo ganz auf seine Bilder, um ein fesselndes realistisches Drama zu inszenieren. (...) Viele seiner frühen Filme schildern die Entwürdigungen der Armut und betonen vor allem das Leiden der Frauen. Die nackte Insel ist da keine Ausnahme: Shindo beschreibt sie als ‹ein filmisches Gedicht, das versucht, das Leben der Menschen einzufangen, die wie Ameisen gegen die Naturgewalten kämpfen›.» (Pamela Hutchinson, silentlondon.co.uk, Jun 2013)
Drehbuch: Kaneto Shindo
Kamera: Kiyomi Kuroda
Musik: Hikaru Hayashi
Schnitt: Toshio Enoki
Mit: Nobuko Otowa (Toyo, die Mutter), Taiji Tonoyama (Senta, der Vater), Shinji Tanaka (Taro, der ältere Sohn), Masanori Horimoto (Jiro, der jüngere Sohn)
96 Min., sw, DCP, ohne Dialoge