«Nach dem Pazifikkrieg ist die aristokratische Familie Ando in eine schwierige Lage geraten. Der stolze Vater Tadahiko steht kurz davor, sein Anwesen an einen reichen Schwarzmarkthändler zu verlieren. Sein Sohn Masahiko hat ein Dienstmädchen der Familie verführt, während er heimlich eine Ehe mit der Tochter des Händlers, Yoko, anstrebt. Tochter Akiko hat die Annäherungsversuche des Chauffeurs der Familie zurückgewiesen, der nun als unabhängiger, wohlhabender Geschäftsmann in die Stadt zurückgekehrt ist. Nur Tadahikos andere Tochter, die aufgeweckte und nachdenkliche Atsuko (Setsuko Hara), hat noch einen Funken Hoffnung für die Zukunft. Gemeinsam beschliesst die Familie, einen letzten Gesellschaftsball zu veranstalten, um das adlige Leben, an das sie sich gewöhnt haben, noch einmal aufleben zu lassen und zu betrauern. (…) Während Atsukos Familie um sie herum strauchelt und auseinanderfällt, ist Haras Figur der Klebstoff, der sie alle notgedrungen zusammenhält. Von den vier Protagonisten ist sie die Einzige, die noch an die Zukunft glaubt.» (Grant Watson, The Angriest, Jul 2016)
«Ich finde, dass die grosse Zeit des japanischen Kinos in ihrem Bild der Welt, der intimen Beziehungen, der Einsamkeit, der Innerlichkeit emotional sehr intensiv ist. Für mich verkörpert Setsuko Hara (in The Ball at the Anjo House) eine erstaunliche Spiritualität mit einer seltsamen, fast Garbo-esken Schönheit.» (Susan Sontag, The New York Times, 24.1.2003)
Drehbuch: Kaneto Shindo, nach einer Idee von Kozaburo Yoshimura
Kamera: Toshio Ubukata
Musik: Chuji Kinoshita
Schnitt: Yoshi Sugihara
Mit: Setsuko Hara (Atsuko Anjo), Yumeko Aizome (Akiko Anjo), Osamu Takizawa (Tadahiko Anjo), Masayuki Mori ( Masahiko Anjo), Masao Shimizu ( Ryuzaburo Shinkawa), Keiko Tsushima (Yoko Shinkawa), Chieko Murata (Chiyo, Tadahikos Freundin)
89 Min., sw, 16 mm, Jap/e