Die italienische Insel Lampedusa ist erste Anlaufstelle für Menschen, die aus Afrika nach Europa flüchten. Jakob Brossmann besucht den Ort im Winter, um das Verhältnis der Inselbewohner:innen zu den Flüchtenden zu betrachten. Er findet eine Welt vor, in der ein Fischer:innenstreik und ein Migrant:innenprotest nebeneinander existieren, eine Welt des Kampfes um Gerechtigkeit und Würde. In den beengenden, grausamen, von fragwürdigen politischen Entscheidungen geprägten Szenarien drohen humanistische Ansätze zu ersticken. Der Film sucht nach Bildern, die nicht den manipulativen, herablassenden Motiven der Medien entsprechen. Die Gegenwart des Mediterrans ist geprägt von jenen, die im Meer ertrinken müssen. Diesem Schandfleck eines geografischen Geländes, das seit jeher vom Gegenüber der Kulturen geprägt wurde, stellt Brossmann die Empathie der Bewohner:innen Lampedusas entgegen, etwa jene der Betreiber:innen eines Museums, in dem Treibgut der Ertrunkenen ausgestellt und letzte aufgeschriebene Worte erhalten werden. (ph)
Drehbuch: Jakob Brossmann
Kamera: Christian Flatzek, Serafin Spitzer
Schnitt: Nela Märki
93 Min., Farbe, DCP, OV/d