«Der Film folgt dem Leben des italienischen Autors Primo Levi nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Auschwitz. 1962 verfasst er das Buch ‹La tregua›, in dem er seine neunmonatige Rückreise von Auschwitz nach Turin beschreibt. Ebenso wie die Vorlage beginnt der Film am Anfang von Levis Heimreise: Berittene russische Soldaten reissen das Tor von Auschwitz ein; Levi verlässt das Lager mit einem der ersten Konvois. Unterwegs trifft er auf Mitreisende, durch die er den Lebenswillen wiederfindet, aber auch Wut und ein Schuldgefühl, überlebt zu haben.» (filmportal.de)
«Das Tempo, das Rosi anschlägt, ist das eines langsamen Aufwachens: Verhalten, ein wenig traumatisiert, aber nie ins Elegische überhöht, lässt er Episoden ineinandergreifen, wobei er doch nie länger als nötig an einer Station verharrt. Rosi übt eine ungewöhnliche Diskretion in der Nachzeichnung des Heilungsprozesses, sofern sie die religiöse Befindlichkeit berührt – vielleicht klingt darin auch das Wissen um das spätere Leben Levis mit, den der in seiner Berufung um die Vermittlung des Holocaust gefundene Lebensmut wieder verlassen sollte und der sich 1987 das Leben nahm. Wenn Rosi etwa das Wiedererwachen von Humor zeigt – in jener komischen Pantomime, mit der sich Primo scheinbar in ein Huhn verwandelt, um einem russischen Bauern den Hunger der Gefährten zu vermitteln –, ufert das nicht ins Anekdotische aus. Und der spätere Augenblick der wiedergewonnenen Fähigkeit zu weinen will die Anteilnahme des Zuschauers dennoch nicht erzwingen.» (Daniel Kothenschulte, Film-Dienst, 7/1999)
Drehbuch: Francesco Rosi, Tonino Guerra, Sandro Petraglia, Stefano Rulli, nach der autobiografischen Erzählung von Primo Levi
Kamera: Pasqualino De Santis, Marco Pontecorvo
Musik: Luis Bacalov
Schnitt: Ruggero Mastroianni, Bruno Sarandrea
Mit: John Turturro (Primo), Massimo Ghini (Cesare), Stefano Dionisi (Daniele), Agnieszka Wagner (Galina), Lorenza Indovina (Flora), Claudio Bisio (Ferrari), Roberto Citran (Unverdorben), Andy Luotto (D'Agata), Teco Celio (Col. Rovi), Rade Serbedzija (der Grieche)
130 Min., Farbe, 35 mm, I/d