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Cronaca di una morte annunciata
Francesco Rosi (Italien/Frankreich/Schweiz 1987)

«In der Literaturverfilmung Cronaca di una morte annunciata schildert ein Erzähler eine Geschichte, wie sie sich in den 50er-Jahren in einem kolumbianischen Kaff nahe der Karibikküste zugetragen hat. Dieses entlegene Dorf betritt Bayardo San Román auf Freiersfüssen. Da sein Vater reich ist, glaubt er, dass alles käuflich sei – selbst für die Liebe ist ihm kein Preis zu hoch. Schnell hat der merkwürdige Fremde in der scheuen Ángela Vicario seine Zukünftige gefunden. ‹Wenn ich aufwache›, bittet er lakonisch seine Zimmerwirtin, ‹erinnern Sie mich daran, dass ich sie heirate.› Als Bayardo in der Hochzeitsnacht erkennt, dass Ángela, sein Engel, nicht mehr Jungfrau ist, gibt er sie der Familie Vicario zurück wie ein fehlerhaftes Stück. Santiago Nasar, so gibt Ángela unter den Drohungen ihrer Brüder zu, sei der Übeltäter ihrer Schande. Daraufhin kündigen die Brüder dem schönen Verführer den Tod an. (…) Rosi will ‹vom Leben, der Liebe und dem Tod› erzählen, doch seine ‹Chronik› enthüllt mehr: Wie Márquez’ Roman handelt auch sein Film von Machismo, Matriarchat und von Ehrenhändeln und Blutrache, die aus solchen Konstellationen wachsen. Wie Márquez’ Buch ist auch Rosis Film eine Parabel auf die Gewalt, auf die Duldung von Gewalt und auf ‹kollektive Verantwortung, kollektive Schuld› (Rosi). Cronaca di una morte annunciata ist auch eine Reminiszenz an die eigene Vergänglichkeit. Mehr noch als Márquez’ Roman handelt Rosis Film von der verrinnenden Zeit und vom Schmerz, den Erinnerungen hervorrufen.» (Michael Fischer, Der Spiegel, 24/1987)

Drehbuch: Francesco Rosi, Tonino Guerra, nach dem Roman von Gabriel García Márquez
Kamera: Pasqualino De Santis
Musik: Piero Piccioni
Schnitt: Ruggero Mastroianni

Mit: Rupert Everett (Bayardo San Román), Ornella Muti (Ángela Vicario), Gian Maria Volonté (Cristo Bedoya), Irene Papas (Ángelas Mutter), Lucia Bosé (Plácida Linero), Anthony Delon (Santiago Nasar), Carolina Rosi (Flora Miguel), Caroline Lang (Margot), Alain Cuny (Xius, ein Witwer), Carlos und Rogerio Miranda (die Zwillingsbrüder)

107 Min., Farbe, 35 mm, I/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
24.2.2025
20:45
Sa.,
1.3.2025
15:00