«Politthriller waren in den 1970er-Jahren in Italien in Mode gekommen – und zu einer neuen Genreform geronnen. Eines ihrer Meisterstücke: Die Macht und ihr Preis. Was als brillant inszenierter Kriminalfilm in elliptischem Stil beginnt, wird gleitend zur Beschreibung eines Klimas totaler Unsicherheit. Die Recherchen des Inspektors Amerigo Rogas führen von einer Reihe von Mordfällen ins Labyrinth politischer Machenschaften, ins Chaos korrumpierter Macht. Die Erforschung der Nacht hellt das Dunkel nicht auf. Aber Francesco Rosi gelingt ein Trapezakt. Sein Film ist in gleichem Mass albtraumhaftes Gleichnis und Analyse, barocker Irrgarten der Bilder und methodischer Diskurs: Versöhnung von Kritik und Fantasie, Aufklärung und Kinovergnügen. Francesco Rosi: ‹Dieser Film ist eine lange Reise zu den Monstern und Monstrositäten der Macht. Er ist eine visuelle Erinnerung an alle Verirrungen, an alle Verkommenheit der Macht, denen ich in meinem Leben begegnet bin.›» (Harry Tomicek, Filmmuseum Wien, Jan 2014)
Drehbuch: Francesco Rosi, Tonino Guerra, Lino Jannuzzi, nach einem Roman von Leonardo Sciascia
Kamera: Pasqualino De Santis
Musik: Piero Piccioni
Schnitt: Ruggero Mastroianni
Mit: Lino Ventura (Inspektor Rogas), Alain Cuny (Richter Rasto), Charles Vanel (Richter Varga), Max von Sydow (Gerichtspräsident Riches), Fernando Rey (Innenminister), Renato Salvatori (Polizeikommissar), Tino Carraro (Polizeipräsident), Paolo Bonacelli (Dr. Maxia), Marcel Bozzuffi (entlassener Sträfling), Maria Carta (Frau Cres), Tina Aumont (Prostituierte), Luigi Pistilli (Journalist Cusan)
120 Min., Farbe, 35 mm, I/e, ab 14