«Der Film erzählt die Geschichte Enrico Matteis, des neun Jahre zuvor ermordeten Chefs des staatlichen italienischen Erdölkonzerns ENI. Für die Polizei blieb der Fall ungeklärt. Rosi will die Zuschauer nicht mit einer letztgültigen These überraschen – doch er rekonstruiert in dem Film die vielen Indizien, die es hoch wahrscheinlich erscheinen lassen, dass Mattei einer Verschwörung der grossen Erdölkonzerne aus den USA und Grossbritannien, der italienischen Geheimdienste und der Mafia zum Opfer fiel.» (TAZ)
«Gigantisch, wie Volonté mit seiner gewohnt differenzierten Mimik einer Figur von grosser Tragweite und unternehmerischer Skrupellosigkeit Leben einhaucht (...): unvergesslich deren Diskussionen mit Politikern, Ölgesellschaften und Journalisten, die den Typus eines aufgeklärten und fortschrittlichen Industriellen veranschaulichen, mit einer starken Auffassung von Staatswirtschaft, aber auch einer ungewöhnlichen Sensibilität für Drittweltländer. Und genau diese Absicht, die Macht (die etablierte Ordnung, die mächtigen Player, wie wir heute sagen würden) zu unterwandern, wird ihm in einer Intrige zum Verhängnis. Denn politische und wirtschaftliche Interessen ausländischer Kräfte führten unter Mithilfe ihrer Geheimdienste zur Ermordung von Mattei durch die Sabotage seines Flugzeugs. Wie bei gutem Cinéma vérité ist der Stil trocken und streng. Il caso Mattei gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten investigativen Filme des italienischen Kinos sowie als einer der persönlichsten von Rosi.» (Davide Camotti, cinefiliaritrovata.it, Apr 2021)
Drehbuch: Francesco Rosi, Tonino Guerra, Nerio Minuzzi, Tito Di Stefano
Kamera: Pasqualino De Santis
Musik: Piero Piccioni
Schnitt: Ruggero Mastroianni
Mit: Gian Maria Volontè (Enrico Mattei), Luigi Squarzina (liberaler Journalist), Edda Ferronaro (Matteis Frau), Renato Romano (anderer Journalist), Franco Graziosi (Minister), Gianfranco Ombuen (Ingenieur Ferrari), Peter Baldwin (McHale), Elio Jotta (Leiter der Untersuchungskommission), Luciano Colitti (Bertuzzi), Francesco Rosi (er selbst)
116 Min., Farbe, 35 mm, I/e, ab 14 Jahren