«Die Jura-Landschaft trifft auf die Südsee in Claire Denis’ L’intrus: Am Vorabend einer Herztransplantation beschliesst ein kranker Mann, sein einsames Leben in den jurassischen Bergen hinter sich zu lassen. Nur ab und zu besucht ihn seine Geliebte, eine Apothekerin, die ihm die Medikamente für sein Herz bringt. Auf der Suche nach einer verlorenen Vergangenheit und einem verlorenen Sohn reist er auf die polynesischen Inseln.» (60. Solothurner Filmtage 2025)
«In ihrer gesamten Filmografie hinterfragt Denis vermeintliche Hierarchien zwischen Menschen und ihrer Umgebung. Es gibt zwar Szenen in Innenräumen, aber dieser Film wird von seinen Aussenaufnahmen überwältigt: L’intrus ist ein Film der Landschaften, und Denis’ langjährige Mitarbeiterin, die Kamerafrau Agnès Godard, bietet eine unendliche Reihe von ausgedehnten Aufnahmen von dunklen Wäldern, Schneeflächen, warmen, grasbedeckten Wiesen und verhüllten Blicken auf das Meer. Die Landschaften – nachdenklich, bedrohlich, romantisch – (…) vermitteln die beunruhigende Idee, dass man sich nirgendwo verstecken kann. Ununterbrochen untergraben sie die menschlichen Projekte von Landkarten und Grenzen, die in L’intrus inszeniert werden, wobei bewachte Grenzen immer einer widerborstigen Natur begegnen, die menschliche Unterscheidungen niemals anerkennen wird.» (Yasmina Price, Mrz 2021, Mubi Notebook)
Drehbuch: Claire Denis, Jean-Pol Fargeau, basiert auf dem Essay L'intrus von Jean-Luc Nancy
Kamera: Agnès Godard
Musik: Stuart A. Staples
Schnitt: Nelly Quettier
Mit: Michel Subor (Louis Trebor), Grégoire Colin (Sidney), Katia Golubeva (junge russische Dame), Béatrice Dalle (Königin der nördlichen Hemisphäre), Florence Loiret Caille (Antoinette), Alex Descas (die Priesterin), Caroline (Bambou) Paulus (die Apothekerin), Lolita Chammah (die wilde Frau)
130 Min., Farbe, 35 mm, F/e