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Women's Prison
(Zendan-e zanan)
Manijeh Hekmat (Iran 2002)

«Die Geschichte umfasst zwei Jahrzehnte, sie beginnt kurz nach der Islamischen Revolution von 1979 und reicht bis in die 1990er-Jahre. In diesem Zeitraum verändern sich im Frauengefängnis sowohl die Gefangenen – und insbesondere die Art ihrer Verbrechen – als auch die Wärterin Tahereh. Tahereh wurde als Frau mit starken religiösen Überzeugungen eingestellt, um eine Rebellion im Gefängnis zu unterdrücken. Ihr hartes und dogmatisches Vorgehen ist nur teilweise erfolgreich. Nach und nach wird sie immer resignierter und gleichgültiger. Sie muss sich immer wieder mit den Gefangenen auseinandersetzen, aber auch die Aussenwelt stellt ihr Hindernisse in den Weg. Dies führt schliesslich zur Freilassung von Mitra, einer rebellischen Gefangenen, die wegen des Mordes an ihrem Stiefvater zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Manijeh Hekmat nutzt den Mikrokosmos des Frauengefängnisses als Metapher für die iranische Gesellschaft. Eine Schauspielerin spielt drei verschiedene Rollen: zunächst als politische Gefangene, die nie erfährt, wofür sie verurteilt wurde, dann als Drogenabhängige und schliesslich als Prostituierte. Nach zwei Jahren Recherche und vielen bürokratischen Hürden erhielt Hekmat die Genehmigung, in einem echten Gefängnis zu drehen. Als der Film fertig war, verhinderten die Behörden ein Jahr lang, dass er im Ausland gezeigt wurde. Im Iran wurde ein Kino, in dem Women’'s Prison gezeigt wurde, von Unbekannten angezündet.» (IFFR, 2003)
«Eine der unvergesslichen Szenen des Films findet sich im letzten Abschnitt, als die alte und ohnmächtige Tahereh zum ersten Mal ihr Verlangen nach Weiblichkeit ausleben kann. Sie trägt Lippenstift, während sie sich ehebrecherisch fühlt, als wäre das Tragen von Lippenstift gleichbedeutend mit dem Begehen einer grossen Sünde, einer Sünde voller Lust und Schmerz. In diesem atemberaubenden Moment denkt man: Ist sie mit ihrer langen Geschichte der Beherrschung, Kontrolle und Ausbeutung nicht selbst eine Gefangene?» (Ezzat Goushegir, Journal of Middle East Women’s Studies, 2006)

Drehbuch: Farid Mostafavi
Kamera: Dariush Ayari
Schnitt: Mostafa Kherghehpoosh

Mit: Roya Nonahali (Mitra), Roya Taymourian (Wärterin), Pegah Ahangarani (Sepideh), Golab Adineh, Maryam Boubani

106 Min., Farbe, 35 mm, Farsi/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
21.5.2023
18:30
Do.,
8.6.2023
20:45