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Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht
Edgar Reitz (Deutschland/Frankreich 2013)

Nach seiner legendären Tetralogie Heimat (1981–2006), einer Chronik des 20. Jahrhunderts im fiktiven Hunsrück-Dorf Schabbach, hat Edgar Reitz in Die andere Heimat die Auswanderung vieler Hunsrücker nach Brasilien in der Mitte des 19. Jahrhunderts thematisiert. Er wurde dafür gleich mit drei Deutschen Filmpreisen geehrt: für das beste Drehbuch, die beste Regie und den besten Film.
«Unfassbar detailreich und voller Hochachtung nähert sich der Film mit mythisierendem Schwarzweiss seinen Charakteren: dem zähen Schmied Johann Simon und seinem schwärmerischen Sohn Jakob, der von der Dorfschule die eigene Hochbegabung in ein Selbststudium südamerikanischer Bräuche ausgebaut hat – und für Lektüre und Vokabeltraining in Indianersprachen vom Vater regelmässig verdroschen wird.
Denn für Müssiggang und Selbstverwirklichung ist inmitten schrecklicher Armut (…) kein Platz. Und doch gibt es Lichtblicke wie den selten gewordenen Achat, den ein paar schrullige Spezialisten schleifen können und den Reitz kurz ebenso in goldgelber Farbe aufleuchten lässt wie die roten Kirschen an einem Sommerbaum oder einen Kometen am Himmel.
Jakob Simon, notabene der Urahn der späteren Heimat-Sippe, schafft es mit zähem Sinn fürs Irreale anfangs aus dem verlausten Schabbach heraus (…) und muss seinen hart erkämpften Platz auf einem Auswandererboot nach Brasilien dann doch seinem Bruder Gustav abtreten, der ihm schon das angebetete Jettchen weggeschnappt hat.
Diese Vision von individueller Sehnsucht inmitten von kollektivem Zwang als Meisterwerk zu bezeichnen, wäre verfehlt. Der Film ist viel mehr: eine Sozialgeschichte, eine Studie der Langsamkeit vor der motorisierten Welt, ein Drama des kollektiven Lebens, eine raffinierte Psychostudie vor der Erfindung der Psychologie.» (Dirk Schümer, FAZ, 3.9.2013)

Drehbuch: Edgar Reitz, Gert Heidenreich
Kamera: Gernot Roll
Musik: Michael Riessler
Schnitt: Uwe Klimmeck

Mit: Jan Dieter Schneider (Jakob Simon), Antonia Bill (Jettchen Niem), Maximilian Scheidt (Gustav Simon), Marita Breuer (Margarethe Simon), Rüdiger Kriese (Johann Simon), Philine Lembeck (Florinchen Morsch), Mélanie Fouché (Lena Zeitz), Eva Zeidler (Grossmutter), Reinhard Paulus (Unkel), Werner Herzog (Alexander von Humboldt), Barbara Philipp (Lotte Niem), Christoph Luser (Franz Olm)

230 Min., Farbe, DCP, D/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
18.5.2023
14:00
Mo.,
29.5.2023
19:00
Sa.,
17.6.2023
19:30