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The Texas Chain Saw Massacre
Tobe Hooper (USA 1974)

Bruder und Schwester und ihre drei Freunde sind zu Besuch im ländlichen Texas, um das frühere Haus ihrer Grosseltern zu suchen, und rutschen dabei in eine noch viel grausigere Sippengeschichte: Eine Familie ehemaliger Schlachter, mangels besserer Geschäfte zu Kannibalen geworden, sieht in der Gruppe junger Leute ihre nächsten Opfer. Tobe Hoopers Film, der in den USA erst nach mehreren Anläufen einen Verleih fand und in Deutschland bis 2011 auf dem Index stand, ist mittlerweile längst als einer der wichtigsten Horrorfilme aller Zeiten anerkannt. Hoopers eher stilisiertes als wirklich explizites Schocktheater erinnert mit seinen Dekors an die Ausstellungen der Surrealisten und an das legendäre Grand-Guignol-Theater zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus ist Hoopers Film aber vor allem auch ein böser Kommentar über die Vereinigten Staaten im Vietnamkrieg, von deren moralischen Werten nur noch üble Fratzen geblieben sind: Die amerikanische Kernfamilie, einst Verkörperung puritanischer Ideale, ist nichts als eine degenerierte Urhorde, angeführt von einem bereits zerfallenden Mumien-Vater. Der amerikanische Traum hat sich selber aufgefressen.
Das lang anhaltende Verbot von Hoopers Film im deutschsprachigen Raum hat verdeckt, dass dessen Horror tatsächlich gar nie von besonders extremen Ekelbildern herrührt, sondern vielmehr vom Gefühl einer ruhigen, fast schon schläfrigen Zerstückelung. Dass der berüchtigte Skandalfilm eigentlich ein poetisches Gedicht ist, das genauso auch Georges Franju hätte einfallen können, merken alle, die bis zum Schluss sitzen bleiben und sehen, wie hier ein vom Körper abgetrenntes Gesicht durchs Bild tanzt. (Johannes Binotto)

Drehbuch: Tobe Hooper, Kim Henkel
Kamera: Daniel Pearl
Musik: Tobe Hooper, Wayne Bell
Schnitt: J. Larry Carroll, Sallye Richardson

Mit: Marilyn Burns (Sally Hardesty), Allen Danziger (Jerry), Paul A. Partain (Franklin Hardesty), William Vail (Kirk), Teri McMinn (Pam), Gunnar Hansen (Leatherface), Edwin Neal (Anhalter), Jim Siedow (alter Mann)

83 Min., Farbe, DCP, E/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
5.3.2022
20:45
Do.,
17.3.2022
20:45