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Hôtel des Invalides
Georges Franju (Frankreich 1951)

«Dieser Film, der dritte in Franjus ‹Schlacht-Triptychon›, wie Raymond Durgnat es nennt, bestätigte seine Methode: Ziel ist es nicht, den Auftrag zu unterlaufen, sondern ihn beim Wort zu nehmen und ihn bis zu seinen letzten Konsequenzen zu verfolgen. Der Film ist ein Rundgang durch das Pariser Hôtel des Invalides und sein Museum. Der Kommentar, streng und genau beschreibend, wird durch die Erläuterungen der Museumsführer ergänzt. Er wird durch viele fast unmerkliche Modulationen in Michel Simons Stimme verfeinert: Er könnte uns auch zu einem erneuten Besuch von Père Jules’ Hütte in L’Atalante einladen. Wer ahnt schon den glühenden Anarchisten hinter dem Sprecher? Auf bedrohliche Wolken und Vogelschwärme, die für den Filmemacher den Wahnsinn symbolisieren, für den Pariser aber ein vertrauter Anblick sind, folgt der Rundgang durch das Museum, dessen Führer (...) allem Anschein nach wertfrei die Exponate erklären. Doch ihre sich wiederholenden Worte und sich reimenden Klänge erzeugen unheimliche Botschaften. Fiktive Elemente werden mittels Liedern oder Schlachtfeldgeräuschen über die Tonspur erzeugt. Ein Periskop dient einem doppelten Zweck: als Spiegel für eine elegante Dame, um ihr Erscheinungsbild zu überprüfen, und als Instrument eines mörderischen Angriffs. Am Ende erscheinen die ‹gueules cassées›, entstellte, mit Medaillen behängte Veteranen.» (Bernard Eisenschitz, ilcinemaritrovato.it)
«Der Film sollte als Ganzes mein Entsetzen über den Krieg zeigen, die erbärmliche und lächerliche Schönheit der Trümmer, der Uniformen, der Waffen und die Verstümmelungen der Opfer. Die erschreckende Offensichtlichkeit eines sinnlosen Todes. Sein schwarzer Humor sollte klarmachen, dass man nicht auf solche Wallfahrtsorte hereinfallen soll.» (Georges Franju: Impressions et aveux, L'Age d'Homme 1977)

Drehbuch: Georges Franju
Kamera: Marcel Fradetal
Musik: Maurice Jarre
Schnitt: Roland Coste

Mit: Michel Simon (Erzähler)

22 Min., sw, Digital HD, F/e