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Zéro de conduite
Jean Vigo (Frankreich 1933)

English text below

Schulbeginn in einem Knabeninternat: Die Schüler kehren aus den Ferien zurück und mit ihnen die Kissenschlachten, die Pausen auf dem Schulhof, der langweilige Unterricht und der nicht enden wollende Streit mit den Lehrern. Eines Abends beschliessen die Schüler, sich von der Bevormundung zu befreien und treten eine Revolte los.
Zéro de conduite, der dritte (und zweitletzte) Film von Jean Vigo, ist ein Meisterwerk des surrealistischen Films mit einer traumähnlichen Grundstimmung.
«Brillante, kreative Energie finden wir (...) in den Filmen des Parisers Jean Vigo. Der Sohn eines Anarchisten drehte seinen ersten Experimentalfilm, À propos de Nice, in Südfrankreich (...). Der Film beginnt mit einem Schülerstreich über das Verstecken von Murmeln und entwickelt sich zu einer Revolte im Geiste der Surrealisten, aber mit deutlich politischerer Absicht. Boris Kaufman, Dziga Vertovs Bruder, drehte die eindrucksvollsten Sequenzen – die Kissenschlacht im Schlafsaal und den Umzug der Jungs – in Zeitlupe. Die mystischen und physischen Qualitäten der ersten Szene – es sieht aus, als würde es drinnen schneien – werden durch die musikalische Begleitung, die von Maurice Jaubert komponiert und rückwärts transkribiert wurde, noch verstärkt. Der Film wurde als politischer Angriff auf die französische Schule interpretiert und – aus diesem Grund sowie wegen seines allgemeinen Geistes der Rebellion – in Frankreich bis Mitte der 1940er-Jahre verboten. (...) Vigo war die talentierteste Figur des französischen Kinos jener Zeit.» (Mark Cousins: The Story of Film, Pavilion 2020)

"In France, we find creative energy (…) in the films of Parisian Jean Vigo. The son of an anarchist, Vigo made his first experimental film, À propos de Nice, in the south of France His third film was a forty-five minute work about the revolt in a boys’ boarding school. It starts with a schoolboy prank about hiding marbles and develops into a riot in the spirit of the Surrealists, but with more clearly political intent. Shot by the brother of the Soviet director Dziga Vertov, Boris Kaufman, its more striking sequences are dormitory pillow fight and the slow-motion procession of the boys The mystical and physical qualities of the former scene – it looks as if it is snowing inside – are enhanced by the musical accompaniment which was composed and transcribed backward by Maurice Jaubert and then performed. The film was interpreted as a political attack on French schools and – for this reason as well as its general spirit of rebellion – banned in France until the mid-1940s. (…) Vigo was the most talented figure in French cinema during this period." (Mark Cousins: The Story of Film, Pavilion 2020)

Drehbuch: Jean Vigo
Kamera: Boris Kaufman
Musik: Maurice Jaubert
Schnitt: Jean Vigo

Mit: Jean Dasté (Huguet, der junge Lehrer), Robert Le Flon (Aufseher Perrain, «Pète-sec»), Du Verron (Hauptaufseher M. Santt, «Bec-de-gaz»), Louis Lefebvre (Caussat), Gilbert Pruchon (Colin), Coco Golstein (Bruel), Gérard de Bédarieux (Tabard), Delphin (Schuldirektor), Léon Larive (M. Viot, Chemielehrer), Madame Émile (Madame Colin, «Mère Haricot»), Louis de Gonzague-Frick (Frick, der Präfekt)

44 Min., sw, DCP, F/d

Vorfilm

Jean Vigo, Boris Kaufman (Frankreich 1930)

Wegen seines Tuberkuloseleidens unterzieht sich Jean Vigo einer Behandlung in Nizza. Die Stadt inspiriert ihn 1930 zu À propos de Nice, einem mit seiner Dynamik und seiner karnevalesken Wildheit noch heute verblüffenden Dokumentarfilm über Nizza, damals Hochburg der dekadenten Bourgeoisie. Eine Stadtsinfonie voll visuellem Witz, in der Vigo die sozialen Ungleichheiten untersucht und Bettler dem Müssiggang der High Society gegenüberstellt.
«Es ging uns darum, die Leute in flagranti zu erwischen, sie zu filmen, bevor sie entdeckten, dass sie fotografiert wurden. Wir schnitten den Film, ohne eine einzige Einstellung zu verwerfen. (…) Es war Sozialsatire, zeigte aber auch die halbexotische Schönheit dieses Kurorts.» (Kameramann Boris Kaufman, zit. in: film-dienst, 20/2005)


Drehbuch: Jean Vigo
Kamera: Boris Kaufman
Schnitt: Jean Vigo, Boris Kaufman

23 Min., sw, Digital HD, Stummfilm mit Musik


Jean Vigo (Frankreich 1931)

Taris, Vigos einzige Auftragsproduktion, ist eine kurze Bewegungsstudie über den französischen Schwimmer Jean Taris. Mit der experimentellen Kamera schafft Vigo wiederum einen Zwischenraum, in dem Realität und Traum koexistieren.

Drehbuch: Jean Vigo
Kamera: Boris Kaufman, G. Lafont, Lucas Procédé
Schnitt: Jean Vigo

Mit: Jean Taris (er selbst)

10 Min., sw, Digital HD, F/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
17.7.2021
19:00
Mi.,
28.7.2021
20:45
Sa.,
28.8.2021
15:00