«Montagefilm über die Wirklichkeit ‹anderswo›, die man ‹hier› über mediale Bilder wahrnimmt. ‹Hier›: eine französische Familie, ein Fernseher, ein Junge, der davor sitzt, bevor er seine Hausaufgaben macht. ‹Anderswo›: Bilder von der palästinensischen Revolution, von einer Gruppe Fedajin, die kritisieren, wie sie unter israelischem Maschinengewehrfeuer einen Fluss überqueren mussten. Ein Appell, ‹hier› zu sehen, um ‹anderswo› zu verstehen – und eine Reflexion des Regisseurs über seine Arbeit.» (Filmpodium, Dez. 2000)
Entstanden aus den Ruinen eines geplanten Filmes von Godard und Jean-Pierre Gorin mit dem Titel Jusqu’à la victoire, den die beiden Anfang 1970 für die Arabische Liga über die palästinensische Situation zu realisieren versuchten. Die detaillierte Geschichte dieses Projekts lässt sich in Colin MacCabes Godard-Biografie «Portrait of an Artist at 70» nachlesen. Jedenfalls konnte Jusqu’à la victoire nicht fertiggestellt werden. Erst Jahre später und in Zusammenarbeit mit Anne-Marie Miéville entstand aus dem in Jordanien gedrehten und neuem Material Ici et ailleurs, der das originale Projekt beschreibt und gleichzeitig darüber reflektiert, warum es sich nicht wie ursprünglich vorgesehen realisieren liess. Die Kollaboration mit Anne-Marie Miéville war für Godard ein Neuanfang. (pm)
Drehbuch: Jean-Luc Godard, Anne-Marie Miéville
Kamera: William Lubtchansky
Musik: Jean Schwarz
Schnitt: Anne-Marie Miéville
Mit: Jean-Luc Godard (Erzähler)
60 Min., Farbe, DCP, F/e
Godards Beitrag zu Loin du Vietnam, einer Sammlung kurzer Dokumentarfilmen rund um den Vietnamkrieg. Caméra-œil problematisiert die Rolle des Künstlers im politischen Kampf und hinterfragt die Möglichkeiten eines wirksamen Engagements. Der Kurzfilm kann auch als Kommentar zu La chinoise gelesen werden. (pm)
Drehbuch: Jean-Luc Godard
Kamera: Kieu Tham
Schnitt: Jean-Luc Godard
Mit: Jean-Luc Godard
11 Min., Farbe, Digital SD, F/e