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Point Blank
John Boorman (USA 1967)

English review

«1967 sorgte John Boorman für Aufsehen mit seiner Adaption von Donald Westlakes Krimi ‹The Hunter›, einem Film, der Hollywoods bewährte Marschmusik-Formeln aufgriff und den coolen Euro-Jazz von Godard und Antonioni hinzufügte. (...) Point Blank wirkt kaum veraltet: ein eckiger, stacheliger, verblüffender Film, der sich im Rösselsprung von der Thriller-Form entfernt.
Lee Marvin spielt den Räuber Walker, der von seinen Komplizen niedergeschossen und sterbend zurückgelassen wird – in den beklemmend menschenleeren Räumen des Gefängnisses von Alcatraz, wo sie geplant hatten, Mafia-Gelder zu stehlen, die heimlich per Hubschrauber dorthin transportiert wurden. Nach seiner wundersamen und recht eigentlich übermenschlichen Genesung und Flucht will sich Walker an dem Kerl rächen, der mit seiner Beute und seiner Frau abgehauen ist. Dieser Mann ist nun Mitglied der zwielichtigen ‹Organisation› – eines Syndikats, das sehr dem Geist der 60er-Jahre entspricht –, und Walker lässt sich mit Chris, mit der schönen, problembeladenen Schwester seiner Frau, ein. Es ist ein Film über die Erinnerung: Jederzeit kann ein Schuss die Erinnerung an frühere Gewalt auslösen, das Trauma lauert in der Nähe, in ‹Kernschussweite›, als Teil einer Kette von erinnertem Blutvergiessen, die sich rückwärts erstreckt, während der Racheplot vorwärtsdrängt. Ein faszinierendes, desorientierendes Sixties-Artefakt.» (Peter Bradshaw, theguardian.com, 28.3.2013)
«Als ich das erste Mal Lee Marvin begegnete – er war in London und drehte gerade The Dirty Dozen –, gab mir der Produzent ein Drehbuch, das er auch Lee Marvin gab. Wir trafen uns, und Lee sagte: ‹Was hältst du von dem Drehbuch?› Und ich sagte: ‹Ich finde es ganz fürchterlich.› Er sagte: ‹Ich auch. Worüber sprechen wir also?› Ich sagte: ‹Die Hauptfigur ist faszinierend. Mit der könnten wir etwas sehr Interessantes machen.› Wir sprachen darüber, trafen uns mehrmals. Eines Abends – wir waren beide schon recht betrunken – sagte Lee: ‹Okay, ich mache den Film, aber nur unter einer Bedingung.› Er nahm das Drehbuch und warf es aus dem Fenster. Eine typische Marvin-Geste.» (John Boorman im Gespräch, 20.5.1998)

Drehbuch: Alexander Jacobs, David Newhouse, Rafe Newhouse, nach dem Roman «The Hunter» von Richard Stark (= Donald E. Westlake)
Kamera: Philip H. Lathrop
Musik: Johnny Mandel
Schnitt: Henry Berman

Mit: Lee Marvin (Walker), Angie Dickinson (Chris), Keenan Wynn (Yost), Carroll O'Connor (Brewster), Lloyd Bochner (Frederick Carter), Michael Strong (Stegman), John Vernon (Mal Reese), Sharon Acker (Lynne), James Sikking (Killer)

92 Min., Farbe, Digital HD, E/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
16.5.2021
20:45
Sa.,
22.5.2021
18:00
Fr.,
4.6.2021
20:45