Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
  • trailer
Get On Up

Am 28. August ist mit Chadwick Boseman einer der brillantesten afroamerikanischen Schauspieler der Gegenwart unerwartet verstorben. Zur Erinnerung an diesen ebenso bescheidenen wie politisch engagierten Star, von dem hierzulande zu wenig Filme zu sehen waren, zeigt das Filmpodium Get On Up von Tate Taylor. Chadwick Boseman singt, tanzt und wütet darin kongenial als Funk-Sänger James Brown.

Am 28. August 2020 ist überraschend Chadwick Boseman verstorben. Der 43-jährige Schauspieler war hierzulande vor allem für seine Titelrolle im Marvel-Megahit Black Panther (2018) bekannt, den er drehte, als er bereits mit Chemotherapie wegen Darmkrebs behandelt wurde.
Zuvor hatte der politisch engagierte Boseman mehrere historische Persönlichkeiten verkörpert, die für die afroamerikanische Kultur wegweisend waren: In seiner ersten Hauptrolle spielte er 2013 in 42 unter der Regie von Brian Helgeland den ersten schwarzen Baseball-Star Jackie Robinson, der sich in dieser uramerikanischen Sportart gegen enormen rassistischen Widerstand durchsetzen musste; 2017 schlüpfte er in Reginald Hudlins Marshall in die Haut des ersten schwarzen Richters im Supreme Court der USA, Thurgood Marshall. Beide Filme kamen in der Schweiz nie ins Kino, trugen aber wesentlich zu Bosemans Renommee bei.
Aktuell ist Boseman auf Netflix in Spike Lees Vietnam-Drama Da 5 Bloods zu sehen.
Zur Erinnerung an dieses Ausnahmetalent zeigt das Filmpodium Tate Taylors fulminantes Biopic Get On Up (2014), in dem Chadwick Boseman kongenial den ebenso brillanten wie umstrittenen Funk-Sänger James Brown verkörpert. (mb)

Tate Taylor (USA 2014)

English review

«Ein Akt der Magie geschieht in diesem Musik-Biopic, in dem Chadwick Boseman zu 100 Prozent in der Rolle des Soulstars James Brown aufgeht: Der geheimnisvolle Mensch hinter der Legende dringt durch, mit einer Elektrizität, die einem das Herz stillstehen lässt. Boseman hat die Bewegungen, den Spagat, die hüftschwingende Haltung drauf – aber er hat auch einen frenetischen Kolibri in der Kehle (bei einigen Liedern singt er unvermeidlich playback). Der 37-jährige Schauspieler schmeisst sich furchtlos in Browns Ego und hinter der Maske glühen seine Augen. Die Herausforderung, auf die sich Regisseur Tate Taylor (The Help) voller Selbstvertrauen einlässt, besteht darin, eine packende Geschichte über einen Menschen zu erzählen, der sich in eine Insel verwandelt. Der Film stellt seinem Protagonisten nicht die übliche willensstarke Geliebte zur Seite, sondern einen Weggefährten – den klassischen «hype man» Bobby Byrd (Nelsan Ellis), der lernt, seinen eigenen Stern in den Schatten zu stellen, um Browns feurigem Kometen Platz zu machen. Diese Szenen der Selbstverleugnung sind schrecklich anzusehen, aber faszinierend, ebenso wie die Proben der Band, komplett mit Browns berüchtigter Bestrafung seiner Musiker für unfunkige Fehler. Der Film macht nur wenige Fehltritte: Zugeständnisse an ein Genre, das immer einen tobenden Stier in einer Gefängniszelle zu erfordern scheint. Dennoch ist so viel von Get on Up unheimlich perfekt, von den alptraumhaften Rückblenden in die Kindheit in Georgia über berauschende Konzertnachschöpfungen bis hin zur Besetzung von Dan Aykroyd als Browns langjährigem Manager, der in einem einzigen Augenblick in einem Privatflugzeug den ganzen Film an sich reisst. Das müssen Sie sehen.» (Joshua Rothkopf, Time Out, 18.11.2014)

Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, Steven Baigelman
Kamera: Stephen Goldblatt
Musik: Thomas Newman
Schnitt: Michael McCusker

Mit: Chadwick Boseman (James Brown), Nelsan Ellis (Bobby Byrd), Dan Aykroyd (Ben Bart), Viola Davis (Susie Brown), Lennie James (Joe Brown), Fred Melamed (Syd Nathan), Craig Robinson (Maceo Parker), Jill Scott (DeeDee Brown), Octavia Spencer (Aunt Honey)

139 Min., Farbe, Digital HD, E/d, ab 12

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
27.10.2020
18:00