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Reise der Hoffnung
Xavier Koller (Schweiz/Italien/Deutschland 1990)

September 1988: Eine türkische Familie hat Haus und Hof verkauft, um ihre Reise in die Schweiz finanzieren zu können. Von ihren sieben Kindern können die Eltern nur den siebenjährigen Sohn Mehmet Ali mitnehmen. Über Istanbul reisen sie auf einem Containerschiff nach Neapel, wo ihnen ein Schweizer LKW-Fahrer den Transport in die Schweiz verspricht, doch an der Grenze werden sie abgewiesen. Sie geraten in die Hände von Schleppern, die sie in die Berge fahren, damit sie – trotz Schneefall und Kälte – auf eigene Faust das Land ihrer Träume erreichen.
Im Oktober 1988 las Xavier Koller die Kurzmeldung, dass am Splügenpass ein siebenjähriger türkischer Junge, der mit seinen Eltern unterwegs in die Schweiz gewesen sei, an Erschöpfung und Unterkühlung gestorben sei. Kurz darauf drehte Koller Reise der Hoffnung: Der Film gewann in Locarno einen Bronzenen Leoparden und wurde überraschend mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.
«Ich habe den Film nach vielen Jahren erneut gesehen und war so erschüttert und berührt wie beim ersten Mal. (...) Koller erzählt die Odyssee der alawitischen Flüchtlingsfamilie nüchtern und schnörkellos. (...) Ein cineastischer Klassiker zeichnet sich dadurch aus, dass er gut altert. Kollers Meisterwerk ist gar nicht gealtert, es ist zeitlos gültig und aktuell geblieben. (...) Es lohnt sich, Reise der Hoffnung (wieder) zu entdecken.» (Christian Jungen, NZZ am Sonntag, 25.8.2016)
«Dokumentarische Präzision, gepaart mit kühler Musik und symbolstarken Bildern machen den Film zur Parabel über das Paradies Schweiz und seine Grenzen. Die Kurdenproblematik wird im Film nicht explizit angesprochen. Dennoch oder deswegen wirkt der oscargekrönte Film zeitlos aktuell.» (Michel Bodmer, filmo.ch)

Drehbuch: Xavier Koller, Feride Çiçekoglu
Kamera: Elemér Ragályi
Musik: Jan Garbarek, Aril Andersen, Egberto Gismonti, Terje Rypdal
Schnitt: Daniel Gibel, Galip Iyitanir

Mit: Necmettin Çobanoglu (Haydar, der Vater), Nur Sürer (Meryem, die Mutter), Emin Sivas (Mehmet Ali), Mathias Gnädinger (Ramser), Dietmar Schönherr (Bergführer Massimo), Andrea Zogg (Christen)

110 Min., Farbe, DCP, Türk+Dialekt/d/f