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The Bad and the Beautiful

Kirk Douglas (1916–2020) war kein Mann für halbe Sachen. Seine Figuren waren selten reine Helden, sondern oft schillernd und manchmal abgrundtief böse, sein Schauspielstil aber stets intensiv. Scheinbar unverwüstlich, überstand er schwere Unfälle und Schlaganfälle und wurde biblische 103 Jahre alt. Als kleine Hommage zeigt das Filmpodium vier Filme mit dem letzten grossen Star des klassischen Hollywood.

Der rotblonde Recke mit den stahlblauen Augen und dem unverwechselbaren Grübchen im kantigen Kinn wurde 1916 in Amsterdam, New York, als Kind jüdischer Einwanderer aus dem heutigen Weissrussland geboren. Als «Sohn des Lumpensammlers» – so der Titel seiner Autobiografie von 1988 – und unter antisemitischen Anfeindungen musste sich der kleine Issur Danielovitch durchschlagen. Er liess sich als Isadore Demsky ein Stück weit amerikanisieren und bewährte sich an der Schule sowohl als Ringer als auch als Schauspieler. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte er unter dem Namen Kirk Douglas auf der Bühne Karriere machen, aber eine Kollegin von der Schauspielschule, Lauren Bacall, holte ihn 1946 nach Hollywood für sein Leinwanddebüt in Lewis Milestones The Strange Love of Martha Ivers.
Als skrupelloser Boxer in Champion (1949) errang er seine erste Oscarnomination und spezialisierte sich fortan auf zwielichtige und gebrochene Figuren. Auch für seine Rollen als despotischer Hollywoodproduzent in The Bad and the Beautiful (1952) und als selbstzerstörerischer Van Gogh in Lust for Life (1956) wurde er oscarnominiert; ausgezeichnet wurde er aber erst 1996 mit einem Ehren-Oscar. Risikofreudig war Douglas bei der Rollenwahl auch in politischer Hinsicht. Selber Kriegsveteran, übernahm er 1957 in Paths of Glory den Part des streitbaren Obersts Dax, der sich gegen unmenschliche Generäle auflehnt; der Film wurde wegen seiner antimilitaristischen Einstellung mancherorts verboten, auch in der Schweiz. Bei Spartacus (1960), wieder unter der Regie von Stanley Kubrick, machte Douglas faktisch der Hollywood-Blacklist ein Ende, weil er den gesperrten Autor Dalton Trumbo, der die Vorlage des linken Romanciers Howard Fast adaptiert hatte, mit eigenem Namen als Urheber des Drehbuchs aufführen liess.
Am 5. Februar ist Kirk Douglas in Los Angeles gestorben.

Vincente Minnelli (USA 1952)

English text below

«The Bad and the Beautiful – kann es einen schöneren und sensationelleren Titel für Hollywoods Hollywood geben? ‹The Bad›, das ist vor allem Kirk Douglas als energiegeladener, manchmal genialer, manchmal fieser Filmproduzent Jonathan Shields. Die realen Vorbilder für diesen manischen Filmemacher, der den American Dream in modellhafter Weise lebt und auch Gangsterboss, Grosskünstler oder Business-Tycoon sein könnte, sind wahrscheinlich Val Lewton und David O. Selznick. Bei der Beerdigung seines Vaters, eines ebenfalls legendären und legendär rücksichtslosen Producers, sieht man Shields, wie er Trauergästen Geld in die Hand drückt. Sie sind nichts anderes als Statisten am Ende des Boulevards der Dämmerung. Ein bitterer, einsamer Abgang droht auch dem jungen Shields, weil ihn das Glück als grossen Impresario verlassen hat. Er braucht jetzt wieder die Schönen und Anständigen, ‹the Beautiful›, die er gemacht und versehrt hat. Seine Kreationen, seine Opfer, auch seine Dämonen, das sind ein Regisseur, ein Autor und die wunderbare Diva Lana Turner. Der Film zeigt in Flashbacks, stark beeinflusst vom Film noir, wie Shields ‹the Beautiful› ausgenutzt hat und wie diese ihn, der auch schön ist als trauriger Satan, jetzt hässlich erscheinen lassen. Ein düsteres Melo also über die grosse Verführerin, die Kino heisst.» (Hans Schifferle, epd Film, 22.8.2014)

"Though directed with Minnelli's characteristic delicacy, this is essentially a producer's film, made by John Houseman, one of the great figures of 20th-century American theatre and cinema. Houseman's first Hollywood job was supervising the script of Citizen Kane, his second was working for David O Selznick. In The Bad and the Beautiful, Houseman applies a similar structure, intelligence and suavity to a ruthless Hollywood genius much like Selznick as he brought to Charles Foster Kane. An old-style Hollywood studio boss (Walter Pidgeon) brings together a movie star (Lana Turner), a major director (Barry Sullivan) and a Pulitzer-prize author (Dick Powell) to see if they'll work again with Jonathan Shields (Kirk Douglas). A producer now down on his luck, Shields simultaneously built their careers and nearly destroyed their lives. Each recalls their experience of Shields, and in the course of an immaculately cast and acted film they paint a warts-and-all portrait of Hollywood at its zenith, a tale of how the bad created something beautiful. Charles Schnee won an Oscar for his script, as did Gloria Grahame for her performance as a ditzy southern belle, Robert Surtees for his black-and-white cinematography and Edward Carfagno for his production design. David Raksin, author of the title song for Laura and onetime pupil of Arnold Schoenberg, should have got an Oscar for his score." (Philip French, The Observer, 22/4/2012)

Drehbuch: Charles Schnee, nach einer Erzählung von George Bradshaw
Kamera: Robert Surtees
Musik: David Raksin
Schnitt: Conrad A. Nervig

Mit: Kirk Douglas (Jonathan Shields), Lana Turner (Georgia Lorrison), Walter Pidgeon (Harry Pebbel), Dick Powell (James Lee Bartlow), Barry Sullivan (Fred Amiel), Gloria Grahame (Rosemary Bartlow), Gilbert Roland (Victor «Gaucho» Ribera), Leo G. Carroll (Henry Whitfield), Vanessa Brown (Kay Amiel), Paul Stewart (Syd Murphy), Ivan Triesault (von Ellstein), Kathleen Freeman (Miss March)

118 Min., sw, Digital HD, E/d, ab 14

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Fr.,
12.6.2020
21:00
Sa.,
13.6.2020
18:00
So.,
14.6.2020
16:00
Di.,
16.6.2020
16:00
Do.,
18.6.2020
16:00
Fr.,
19.6.2020
18:00
Sa.,
20.6.2020
18:00
Di.,
23.6.2020
16:00
Fr.,
26.6.2020
21:00
Sa.,
27.6.2020
18:00
So.,
28.6.2020
16:00
Di.,
30.6.2020
16:00