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Ensayo de un crimen
Luis Buñuel (Mexiko 1955)

«Frivol und sympathisch nimmt Buñuel hier die Psychoanalyse auf den Arm: Ein nicht mehr ganz junger Mann im Besitz einer magischen Spieluhr träumt seit Kindertagen davon, Frauen zu ermorden. Nachdem er sich einmal zu einem Tatversuch aufrappeln kann, segnen diese Auserwählten stets auf andere Art und Weise bereits das Zeitliche, ohne dass unser Freund auch nur einen Finger, geschweige denn den betreffenden Damen auch nur ein einziges Haar gekrümmt hätte! Tote pflastern seinen Weg (…), aber zum Mörder hat er denn es immer noch nicht gebracht. Doch die wahre Liebe wird es schon richten.» (Claudia Siefen, dasmanifest.com)
«Die drei Honoratioren am Hochzeitsfest repräsentieren all das, was Buñuel sein Leben lang attackierte: die Dreifaltigkeit aus katholischer Kirche, bigottem Bürgertum und Militär. Vordergründig bietet die Szene ein freundliches, etwas selbstgefälliges Gespräch. Doch eben durch diese übertriebene Selbstgefälligkeit, durch die Art der Darstellung desavouiert Buñuel dieses Bürgertum. Die genüssliche Selbstdarstellung wirkt schärfer als jede Kritik. Hier fände kein noch so strenger Zensor auch nur ein abfälliges Wort im Dialog. Trotzdem ist die Umsetzung eine beissende Satire.
Der Schluss zeigt uns Archibaldo, der in einem Sack die verhängnisvolle Spieluhr stellvertretend für seine Kindheitserinnerungen im See versenkt und anschliessend fröhlich und befreit durch den Park spaziert. Rein zufällig trifft er Lavinia wieder und verschwindet schäkernd mit ihr aus dem Bild. Was für ein Happy End. Archibaldo scheint geheilt und geht einer befreiten Beziehung entgegen. Wir haben hier ein für Buñuel typisches Happy End vor uns. Mehrmals erhielt Buñuel von den Behörden Auflagen, das Ende eines Films abzuändern. Und Buñuel verfeinerte dadurch sein Genie der Doppelbödigkeit, sodass er, in scheinbarer Vorwegnahme möglicher Zensur, seine bigotten Kritiker unterläuft. Er bietet ein Happy End, doch er bietet ein so übertriebenes Happy End, dass seine Übertreibung spürbar und als Satire erkennbar wird.» (Siegfried König, filmzentrale.com)

Drehbuch: Luis Buñuel, Eduardo Ugarte Pages, nach dem Roman von Rodolfo Usigli
Kamera: Augustín Jiménez
Musik: Jorge Pérez
Schnitt: Jorge Bustos

Mit: Ernesto Alonso (Archibaldo de la Cruz), Miroslava Stern (Lavinia), Rita Macedo (Patricia Terrazas), Ariadna Welter (Carlota), Rodolfo Landa (Alejandro), Andrés Palma (Carlotas Mutter), Carlos Riquelme (Kommissar), José María Linares Rivas (Willy Cordurán), Leonor Llausás (Gouvernante), Eva Calvo (Archibaldos Mutter), Carlos Martínez Baena (Pfarrer), Roberto Meyer (Doktor)

90 Min., sw, 35 mm, Sp/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
3.11.2019
20:45
Fr.,
8.11.2019
18:15