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Geschichten vom Kübelkind – Teil 1

1962 erklärte eine neue deutsche Filmergeneration im Oberhausener Manifest «Opas Kino» für tot. Bis Ende der 60er-Jahre war aber der Sturm und Drang der Jungen erlahmt. Aus Trotz tat sich Edgar Reitz, Mitunterzeichner des Manifests, mit seiner Filmschülerin Ula Stöckl zusammen und drehte etwas, das jegliche cineastische Konvention formal wie inhaltlich gegen den Strich bürstete: eine Serie von 22 «Kino-Miniaturen» unterschiedlicher Länge über eine Figur, die ihrerseits provoziert. Geplant waren 64 Episoden, aber: «Irgendwann war einfach das Geld alle.» (Reitz)
Das «Kübelkind», eine Frau gewordene weggeworfene Nachgeburt, erlebt in jeder Geschichte Komisches, Abstruses, Erotisches, Tragisches und Tödliches und spielt dabei sämtliche Genres durch. Gedreht wurde im Stil der Nouvelle Vague, spontan und mit kleinster Equipe, auf 16 mm. Zeitgenossinnen und Berufskollegen wie Alf Brustellin, Bernhard Sinkel oder Werner Herzog gönnten sich Gastauftritte.
Ebenso freigeistig wie feministisch, fand das Kübelkind in Gestalt der Mimin Kristine de Loup auch ganz eigene Wege zum Publikum: Es geisterte zum einen, wie so manche Produktion des Neuen deutschen Films, als Betthupferl im Spätabendprogramm des WDR durch den Äther; zum andern aber sahen Reitz und Stöckl ihre anarchische Produktion primär für ein «Kneipenkino» vor, in dem die Gäste das Programm der Kurzfilme per «Speisekarte» spontan zusammenstellen konnten – Kino on Demand im vordigitalen Zeitalter.
Im Filmpodium sind am 1. September zum Tag des Kinos im Saal sämtliche Geschichten vom Kübelkind in zwei Tranchen zu sehen und parallel dazu in der Lounge ein Programm nach Wahl des Publikums.
Edgar Reitz wird persönlich anwesend sein und mehr zu Genese und Hintergründen des Kübelkinds erzählen.

Gesamtdauer: 105 Min.

Programm

Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Diese Geschichte sollte man sich auf jeden Fall ansehen! Eine Nachgeburt macht sich selbständig..., dann aber kommt die Wohlfahrt.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Heidewig Fankhänel (Frau Dr. Wohlfahrt), Antje Ellermann (Hebamme)

7 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Etwas über die Fähigkeit unserer Gesellschaft, alles zu verstehen, zu verzeihen und zu vergelten.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Heidewig Fankhänel (Frau Dr. Wohlfahrt)

10 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Kübelkind erfährt am eigenen Arsch, wie zwischen Streicheln und Hauen ein spassiger Zusammenhang entsteht.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Albert Guilhamot (Vater)

4 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Kübelkind feiert eine Hochzeit, aber im entscheidenden Augenblick wird es trotzig, worauf die Waffen sprechen.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Peter Hohberger (Bräutigam), Ilse Brustellin (Schwiegermutter), Hans-Heinrich Brustellin (Schwiegervater), Albert Guilhamot (Vater), Alexander Kaempfe (Pfarrer)

17 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Nach einem schönen Kaufhausbummel sitzt Kübelkind auf dem Schoss einer Kollegin und macht nur ein bisschen mit.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Maxi Mainka (Kaufhausdiebin)

4 Min., Farbe, DCP, D


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Kübelkind soll für den Jahrmarkt erzogen werden, singt schöne Lieder, beschimpft die Leute und brennt mit der Kasse durch.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Albert Guilhamot (Vater), Josette Genet-Bollinger (Schaubudenbesitzerin), Karl Hauer (Schaubudenbesitzer)

19 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Kübelkind tut so, als würde es schlafen. Weil es gerne wissen möchte, was dann passieren kann. Aber die Stiefmutter kommt dazwischen.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind)

9 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Kübelkind redet dauernd von Revolution, aber Al Capone, die Sau, von etwas ganz anderem.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Hans Sukopp (Al Capone)

19 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Kübelkind unter der Dusche, im Regen und in der Traufe.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Heidewig Fankhänel (Frau Dr. Wohlfahrt)

5 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Liebe geht durch den Magen, aber manchmal verdirbt man sich ihn dabei.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind), Alf Brustellin (guter Mensch)

10 Min., Farbe, DCP, D/e


Ula Stöckl, Edgar Reitz (BRD 1971)

Wenn Kübelkind es will, stehen manche Männer ganz schnell in der Unterhose da.

Drehbuch: Ula Stöckl, Edgar Reitz
Kamera: Edgar Reitz
Musik: Ekkehart Kühn
Schnitt: Jessy von Sternberg

Mit: Kristine de Loup (Kübelkind)

1 Min., Farbe, DCP, D/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
1.9.2019
15:00
in Anwesenheit von Edgar Reitz
Tag des Kinos: Eintritt Fr. 5.-