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Vampyr
Carl Theodor Dreyer (Deutschland/Frankreich 1932)

Vampyr ist Dreyers erster Tonfilm, die je in einer englischen, deutschen und französischen Version an realen Schauplätzen realisierte Verfilmung von Sheridan Le Fanus «In a Glass Darkly». Der Film setzt aber Geräusche und die gesprochene Sprache sehr sparsam ein und ist auch durch seine Bildsprache und Zwischentitel noch deutlich dem stummen Kino verpflichtet.
Finanziert wurde Vampyr vom holländischen Baron Nicolas de Gunzburg, einem Amateurschauspieler, der unter Pseudonym die Hauptrolle spielte: einen Studenten, der sich mit Aberglauben und alten Sagen beschäftigt und auf der Durchreise in einem Dorf seltsame Vorgänge beobachtet, bis er schliesslich einem Vampir das Handwerk legt.
«Einer der ersten psychologischen Horrorfilme. Mit traumartiger Logik entführt der Film seinen Protagonisten auf eine Reise durch Licht und Dunkel, bis dieser seine eigene Beerdigung imaginiert (…). Dank Rudolf Matés lichtdurchfluteter Kameraarbeit erschafft Dreyer einen Film von grosser Schönheit.» (Chris Petit, Time Out Film Guide)
«Der Horror findet nicht auf der Leinwand statt, sondern in den Köpfen der Zuschauer: Dreyer spielt auf der Wahrnehmungsklaviatur des Kinopublikums. ‹Dann erinnere ich mich an das Weiss von Vampyr, begleitet von Tönen, Schreien und vor allem dem fürchterlichen Stöhnen des Doktors …› (François Truffaut).
Dreyers Meisterwerk, als Antwort auf Tod Brownings Dracula entstanden, vermeidet die Klischees des Genres. (…) Dreyer produziert subtil Verunsicherung (…), der Zuschauer wird mit Geschehnissen konfrontiert, deren Ursachen und Folgen nicht immer expliziert werden. Die zum Teil ausserordentliche filmische Umsetzung (…) verstärkt den Eindruck, dass die dargestellte Realität unmerkliche Risse aufweist.» (Barbara Rumpf, Metzler Filmlexikon)

Drehbuch: Christen Jul, Carl Theodor Dreyer, nach einem Kapitel aus dem Roman «In a Glass Darkly» von Joseph Sheridan Le Fanu
Kamera: Rudolph Maté
Musik: Wolfgang Zeller
Schnitt: Tonka Taldy

Mit: Julian West (Allan Gray), Maurice Schutz (der Schlossherr), Rena Mandel (Gisèle), Sybille Schmitz (Léone), Henriette Gérard (die alte Frau vom Friedhof), Jan Hieronimko (der Arzt), Albert Bras (der alte Diener), N. Babanini (seine Frau), Jane Mora (die Krankenschwester)

75 Min., sw, DCP, D/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
22.2.2018
15:00
Fr.,
9.3.2018
21:15
Di.,
13.3.2018
18:15