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La baie des anges
Jacques Demy (Frankreich 1963)

Der Bankangestellte Jean wird von einem Kollegen ins Kasino geschleppt und entdeckt, dass er am Roulettetisch Erfolg hat. Er verknallt sich in die spielsüchtige Wasserstoffblondine Jackie, und bald gerät er in einen Strudel der Leidenschaft, wobei sich der Spieltisch als Nebenbuhler der Liebe erweist.
«Wie wäre dieser Film ohne Jeanne Moreau? Selbst wenn Dialog und Regie gleich blieben, die Bedeutungen würden sich ändern. Der Film ist geradezu eine Emanation von Moreau, er ist unvorstellbar ohne sie. Geschrieben und inszeniert von Jacques Demy, wirkt er so ähnlich wie der Versuch, einen Warner-Bros.-Film der 30er-Jahre zu läutern, zu dessen Essenz vorzudringen. Demy dringt nicht nur zu dieser durch, er geht darüber hinaus. Sein virtuoser Sinn für filmischen Rhythmus verwandelt diese hauchdünne, wechselhafte Story über eine Spielerin in eine poetische Studie über Zwang und Glück. Die Idee vom Glücksspiel als fast vollkommene Spontaneität und Verantwortungslosigkeit – als Hingabe an den Zufall (als wäre dies die kompletteste Hinnahme des Lebens) – wirkt seltsam suggestiv, und in diesem Film spüren wir allmählich ihren Reiz, spüren, dass das Glücksspiel der Existenzialismus für Arme ist. Und Jeanne Moreau setzt sich in einer Manier, die sehr an Bette Davis erinnert, wunderbar dramatisch selbst in Szene.» (Pauline Kael, 5001 Nights at the Movies, Marion Boyars 1993)
«Mit seiner formalen Strenge und dem lakonischen Erzählgestus passt La baie des anges nicht so recht zu dem experimentellen Überschwang der Nouvelle Vague – und stellt gerade deshalb ein äusserst interessantes Werk am Rande der damaligen französischen Bewegung dar. Demy ist ein stilistisch zurückhaltender und angenehm bescheidener Film gelungen, der ebenso die Faszination wie die Tragik des Glücksspiels greifbar macht.» (Welf Lindner, critic.de, 8.6.2007)

Drehbuch: Jacques Demy
Kamera: Jean Rabier
Musik: Michel Legrand
Schnitt: Anne-Marie Cotret

Mit: Jeanne Moreau (Jacqueline «Jackie» Demaistre), Claude Mann (Jean Fournier), Paul Guers (Caron), Henri Nassiet (Jeans Vater), André Certes (Bankdirektor), Nicole Chollet (Marthe)

84 Min., sw, DCP, F/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
18.1.2018
20:45
Sa.,
20.1.2018
15:00
Mo.,
29.1.2018
18:15