Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Sophie's Choice

Alan J. Pakula hat William Styrons Erfolgsroman «Sophie’s Choice» einfühlsam auf die Leinwand gebracht. Für ihre Verkörperung der faszinierenden Exil-Polin Sophie, die ein tragisches Geheimnis birgt, errang Meryl Streep den zweiten ihrer drei Oscars.

Stingo, ein angehender Schriftsteller aus den Südstaaten, lernt im Sommer 1947 in Brooklyn ein ungewöhnliches Paar kennen: den amerikanischen Juden Nathan und die Exil-Polin Sophie. Als Zeuge ihrer Leidenschaft, die durch ein grosses Geheimnis getrübt wird, reift Stingo zum Künstler heran.
«Die Heldin von William Styrons ‹Sophie’s Choice› ist ein Geschöpf von derart extravaganten und widersprüchlichen Eigenschaften, dass es bei der Lektüre des Romans nicht immer leichtfällt, sie sich in Fleisch und Blut vorzustellen. Sie ist tragisch, erotisch, plötzlich überschwänglich und dann ebenso plötzlich depressiv, die Überlebende einer Katastrophe und die Frau im Mittelpunkt einer zweiten. Styrons Sophie wirkt als Figur zu überlebensgross und literarisch, um von einer Schauspielerin verkörpert werden zu können, selbst einer Schauspielerin von aussergewöhnlicher Findigkeit und Vielseitigkeit.
Meryl Streep hat sich bereits als Darstellerin dieses Kalibers etabliert, doch nichts in ihrem bisherigen Werk nimmt Sophie’s Choice vollständig vorweg. In Alan J. Pakulas treuer Verfilmung von Styrons Roman vollbringt Streep das nahezu Unmögliche, indem sie Sophie in glaubhaft menschlichen Zügen präsentiert, ohne dass dabei die Dimensionen von Styrons Erfindung verloren gehen. In einer Rolle, die so viele Gelegenheiten zur Übertreibung liefert, gelingt ihr eine Darbietung von derart beherrschter Eindringlichkeit, dass das Ergebnis abwechselnd begeisternd und herzzerreissend ist. Auch wenn Sophie’s Choice keineswegs ein makelloser Film ist, wirkt er doch geschlossen und tief bewegend. Zu einem grossen Teil dank Streeps bravouröser Leistung belegt uns dieser Film mit einem mächtigen, ununterbrochenen Zauber.» (Janet Maslin, The New York Times, 10.12.1982)

Alan J. Pakula (USA 1982)

Aus der Sicht eines jungen Schriftstellers in Brooklyn 1947 wird die Leidensgeschichte einer Exil-Polin erzählt, die das KZ Auschwitz überlebt hat, aber wegen quälender Schuldgefühle keine Versöhnung mit der Gegenwart findet.
«Obwohl Sophies Geschichte, ihre Entscheidungen und ihr Schicksal traurig sind, werden sie mit viel Überschwang und Freude erzählt. (...) Meryl Streep als Sophie ist ein Wunder. Sie wirkt anders als die Meryl Streep aus Manhattan, The Deer Hunter oder The French Lieutenant's Woman. Hier ist sie spritziger: fröhlicher, sexyer und verspielter in den Szenen, bevor sie von ihrer Vergangenheit zu erzählen beginnt. Die Brooklyn-Szenen spielt sie mit einem hinreissenden polnisch-amerikanischen Akzent, dem ersten Akzent, den ich jemals umarmen wollte. Es gibt kaum ein Gefühl, das Streep in diesem Film nicht berührt, und doch merken wir ihr keinerlei Anstrengung an. Dies ist einer der erstaunlichsten und dabei natürlichsten Auftritte, die ich mir vorstellen kann.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times)

Drehbuch: Alan J. Pakula, nach dem Roman von William Styron
Kamera: Nestor Almendros
Musik: Marvin Hamlisch
Schnitt: Evan Lottman

Mit: Meryl Streep (Sophie Zawistowska), Kevin Kline (Nathan Landau), Peter MacNicol (Stingo), Josef Sommer (Erzähler), Rita Karin (Yetta Zimmerman), Stephen D. Newman (Larry), Greta Turken (Leslie Lapidus), Josh Mostel (Morris Fink), Marcell Rosenblatt (Astrid Weinstein), Eugene Lipinski (polnischer Professor)

157 Min., Farbe, 35 mm, OV/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mi.,
10.1.2018
18:00
Einführung: Martin Walder
So.,
21.1.2018
20:15