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Berlin, die Sinfonie der Grossstadt
Walter Ruttmann (Deutschland 1927)

«Ruttmanns Film ist keine Sammlung fotografischer Aufnahmen Berlins. Diese grosse Stadt ist als Schauplatz eines unendlich differenzierten Lebens erfühlt, das in seiner Gesamtheit dieses berauschende, überwältigende Gefühl ‹Weltstadt› ergibt. Dieses Gefühl zu einem mächtigen Akkord anschwellen zu lassen, ist die ästhetische Aufgabe dieses Films, der sich nicht mit Unrecht als ‹Symphonie› bezeichnet. Denn sein Aufbau ist durchaus kompositorisch gedacht – Akkorde, Dämpfungen, Prestissimos, Adagios wie in der Musik. Die Menschen sind in einer Nähe belauscht, wie es noch kein Film vermocht hat. Erschreckt, amüsiert, verdutzt betrachtet man den Vorgang, wie sich ein Mann eine Zigarre anzündet. Er hat von seiner Aufnahme mit dem kleinen, kaum sichtbaren Pathé-Apparat nichts gewusst und lässt sich gehen. Vor diesem Film hat kein Mensch gewusst, kein Mensch darauf geachtet, welch ein groteskes, wandlungsreiches Schauspiel dieser Vorgang ist.» (Rudolf Kurtz, Lichtbildbühne, 24.9.1927)
«Neben Das Cabinet des Dr. Caligari oder Metropolis lässt sich wohl bei keinem deutschen Film der zwanziger Jahre ein derartig vielfältiger und deutlicher Einfluss auf die Produktionen der Folgezeit nachweisen wie bei Ruttmanns Berlin. Der Film ist Kristallisations- und gleichzeitig Ausgangspunkt mehrerer Traditionslinien. So gilt er bis heute als der ‹sinfonische Film› schlechthin, die entscheidende Weiterentwicklung des ‹absoluten Films› auf dem Weg zum ‹filmischen (Real-)Film› oder als ein Musterbeispiel für die Möglichkeiten des künstlerisch-dokumentarischen Films.» (Helmut Korte, in: Fischer Filmgeschichte, Bd. 2, Frankfurt/Main 1991)
Von Edmund Meisels legendärer Filmmusik hat sich nur ein Klavierauszug erhalten. Im Herbst 2007 wurde die rekonstruierte Musik erstmals wieder in der Originalbesetzung mit 75 Musikern aufgeführt. Der Film wurde umkopiert und vom Filmmuseum München digital überarbeitet. Zur Aufführung gelangt diese neue Fassung in einer digitalen Projektion.

Drehbuch: Walter Ruttmann, Karl Freund, Carl Mayer, nach einer Idee von Carl Mayer
Kamera: Reimar Kuntze, Robert Baberske, László Schäffer
Musik: Edmund Meisel (Neueinspielung 2007)
Schnitt: Walter Ruttmann

68 Min., sw, DCP, Stummfilm mit Musik, dt. Zw'titel

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
23.1.2017
18:15
Fr.,
3.2.2017
20:45