Am 4. Februar 1936 wird in Davos der Landesgruppenleiter der NSDAP in der Schweiz, Wilhelm Gustloff, erschossen. Der Täter ist ein 27-jähriger Jugoslawe, der 1933 aus Deutschland in die Schweiz eingewandert ist und in Bern Medizin studiert: David Frankfurter, Sohn des Oberrabbiners Moritz Frankfurter, will mit seiner Protesttat auf die sich verschärfende Judenverfolgung in Deutschland und der Schweiz hinweisen. Nach dem Attentat wird der geständige Frankfurter vor Gericht gestellt, wo er seine Beweggründe erläutert. Die NSDAP erhebt Gustloff zum Märtyrer und nimmt Einfluss auf den Prozess. Rolf Lyssys Dokudrama schildert den Hergang des Attentats ebenso nüchtern und akribisch wie die darauffolgende Gerichtsverhandlung und zeichnet dabei ein Sittenbild der Schweiz in den Vorkriegsjahren.
«Der Film wächst so künstlerisch über das rekonstruierte Dokument hinaus in eine tragfähige historisch-psychologische Interpretation des damaligen Geschehens und hält die Perspektive von der Vergangenheit auf die Gegenwart sowohl menschlich-individuell als auch politisch-gesellschaftlich offen.» (Martin Schlappner, NZZ, 24.1.1975)
Drehbuch: Rolf Lyssy, Georg Janett
Kamera: Fritz E. Mäder
Musik: Arthur Paul Huber
Schnitt: Georg Janett
Mit: Peter Bollag (David Frankfurter), Gert Haucke (Wilhelm Gustloff), Marianne Kehlau (Frau Hedwig Gustloff), Hilde Ziegler (Doris Steiger), Wolfram Berger (Zvonko), Michael Rittermann (Rabbi Frankfurter), Alfred Schlageter (Rabbi Salomon), Max Knapp (Gerichtspräsident), Peter Arens (Staatsanwalt)
114 Min., sw, 35 mm, D+Dial