Kapitel 3: «Marius», 97 Min.
Kapitel 4: «L'Epopée de la rue Saint-Denis», 85 Min.
«Victor Hugos fünfteiliges Hauptwerk von 1862, gegliedert in 365 Kapitel und 48 Bücher, ist mit seinen unerbittlichen Exkursen in Geschichte, Philosophie – sogar Architektur – der wohl weitläufigste Roman der Weltliteratur. Paradoxerweise ist er auch der am meisten verfilmte. Von den fast 50 Adaptationen dürfte Henri Fescourts Version die getreueste sein, im Narrativen, im Philosophischen, in ihrer Menschlichkeit und Moral. Das ist Victor Hugo.
Fescourt (1880–1956), einer der am meisten unterschätzten französischen Regisseure, hat dem Kino eine reiche und vielfältige Kultur gebracht. (…) Er formte Hugos Fünfteiler zu vier Episoden. Es ist vor allem Valjeans Geschichte – ein Mann kämpft, um sich zu befreien von der Entmenschlichung, die er erfahren hat durch Kerkerhaft und durch die gesellschaftliche Verurteilung wegen eines lange zurückliegenden Vergehens (er hatte Brot gestohlen für die hungernden Kinder seiner Schwester). Javert, Valjeans unnachgiebigem Gegenspieler, der blind das Gesetz aufrechterhalten will, wird die Erlösung verweigert. (…) Für Fescourt war die Erzählung immer die Hauptsache, aber die Story wird durch das Bild und die Schauspielkunst erzählt. Fescourt lässt die Geschichte und die Menschen wieder aufleben, die Hugo angetroffen hatte.» (Lenny Borger/David Robinson, Katalog Giornate del cinema muto, Pordenone 2015)
Drehbuch: Henri Fescourt, Arthur Bernède, nach dem Roman von Victor Hugo
182 Min., tinted + toned, DCP, Stummfilm, franz. Zw'titel