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Das Lächeln einer Sommernacht
(Sommarnattens leende)
Ingmar Bergman (Schweden 1955)

Um die Jahrhundertwende heiratet ein zynischer Anwalt in zweiter Ehe die wesentlich jüngere Anne. Doch die noch unberührte Gattin hofft vergeblich auf die körperliche Zuneigung ihres Mannes; dieser interessiert sich mehr für eine Schauspielerin, mit der er bereits eine Affäre hatte. Diese ist jetzt jedoch die Geliebte eines Grafen, der seinen Nebenbuhler wutentbrannt zum Duell auffordert. Währenddessen nutzt Anne die Abwesenheit ihres Mannes für eine rauschende Liebesnacht mit dessen Sohn.
«Seitensprünge gehörten zu Ingmar Bergmans grossen Themen, sowohl in seinen Filmen, als auch in seinem Leben. Er war fünfmal verheiratet und nicht sehr treu, führte er doch während seiner Ehen weitgehend öffentliche Liebesbeziehungen mit Schauspielerinnen wie Harriet Andersson, Bibi Andersson und Liv Ullmann. Doch plagten ihn während seiner Affären Schuldgefühle, in seinen Filmen kehrte er immer wieder zu diesem Thema zurück. (…) Das Lächeln einer Sommernacht dreht sich voll und ganz um Ehebruch. Untypischerweise für Bergman ist es eine Komödie; zuweilen flirtet der Film mit Screwball, doch entscheidet er sich dann eindeutig für die Art verbalen Witz, die Shaw und Wilde einsetzten. (…) Pauline Kael nannte das einen nahezu perfekten Film. Nachdem ich ihn fast mein Leben lang nicht gesehen hatte, war ich überrascht, wie sehr er mich überwältigte: Man findet hier eine Überfülle an Leidenschaft, aber nichts davon ist leichtsinnig; die Figuren wägen das moralische Gewicht ihrer Handlungen ab – während sie zwar nicht abgeneigt sind, sich schlecht zu benehmen, verspüren sie doch das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen, wenn auch nur sich selbst gegenüber. Vielleicht verspürt Bergman hier das gleiche Bedürfnis.» (Roger Ebert, Great Movies, 31.1.2012)
«Shakespeare stand Pate bei diesem leichthändigsten aller Bergman-Filme, der dem Regisseur den Jurypreis von Cannes und den internationalen Durchbruch bescherte. Obschon nur wenige Aussenaufnahmen die Szenen in übermöblierten Privathäusern und Boudoirs durchlüften und Bergman die Theatralik seiner Figuren bewusst auf die Spitze treibt, wirkt der Film nie wie abgefilmtes Theater. Lichtführung und Bildkompositionen sind so ausgeklügelt, die Schauspieler und ihre Führung so virtuos, dass der Film stets in Bewegung bleibt. Burleske Momente wechseln mit satirisch scharfen, und durch alle heiteren Förmlichkeiten und Frivolitäten schimmert eine typisch Bergman'sche tragische Grundierung. Am erstaunlichsten mutet heute die Selbstverständlichkeit an, mit der Bergman 1955 emanzipierte Frauen in Szene setzt und der Sinnlichkeit zu ihrem Recht verhilft.» (Andreas Furler, Programm Filmpodium, 12/2009)

Drehbuch: Ingmar Bergman
Kamera: Gunnar Fischer
Musik: Erik Nordgren
Schnitt: Oscar Rosander

Mit: Ulla Jacobsson (Anne Egerman), Gunnar Björnstrand (Frederick Egerman, ihr Gatte), Eva Dahlbeck (Desirée Armfeldt), Jarl Kulle (Graf Carl Magnus Malcolm), Margit Carlqvist (Gräfin Charlotte Malcolm), Björn Bjelvenstam (Henrik Egerman), Harriet Andersson (Petra, das Hausmädchen), Ake Fridell (Frid, der Kutscher), Naima Wifstrand (die alte Frau Armfeldt), Bibi Andersson (eine Schauspielerin), Jullan Kindahl (Beata, die Köchin)

108 Min., sw, 35 mm, Schwed/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
22.6.2015
18:15
Vorfilm: «Schweizer Filmwochenschau 1955»
Mi.,
24.6.2015
21:00
Vorfilm: «Schweizer Filmwochenschau 1955»
So.,
28.6.2015
14:00