«Sicherlich die bedeutendste Hinterlassenschaft des Filmregisseurs Kortner – nicht nur einer der grossen Tonfilme der Weimarer Ära, sondern auch ein in seiner ästhetischen Faktur einzigartiges Stück Kino. Alfred Polgars am Theater durchgefallene Komödie ‹Die Defraudanten›, von Polgar selbst und Kortner für den Film gründlich umgearbeitet, stellt nur die – freilich solide – Grundlage für eine Tour de Force des grossen Max Pallenberg bereit: eine fast durchwegs atemberaubende, nicht nur das Publikum, sondern in gewisser Hinsicht auch den Film selbst überwältigende Darstellungsleistung. Hätten wir Der brave Sünder nicht, wir könnten uns aus dem Rest der filmischen Überlieferung kaum ein Bild machen von den erstaunlichen Fähigkeiten dieses Schauspielers. Umso grösser ist das Verdienst des Regisseurs Kortner, der sich einerseits bedingungslos auf die outrierte Performanz seines Protagonisten einlässt, dem es aber andererseits auch mit innovativen Mitteln gelingt, dessen darstellerisches Genie in Leinwandpräsenz zu übersetzen. Erzählt wird die bis heute unverwüstliche Geschichte vom Kleinbürger aus der Provinz, der in das Babel der modernen Grossstadt kommt, sich dort verirrt und auf Abwege gerät.» (Ines Steiner)
Drehbuch: Alfred Polgar, Fritz Kortner, nach der Komödie «Die Defraudanten» von Alfred Polgar
Kamera: Günther Krampf
Musik: Nikolaus Brodszky, Artur Guttmann
Schnitt: Géza Pollatschek
Mit: Max Pallenberg (Leopold Pichler), Heinz Rühmann (Karl Wittek), Fritz Grünbaum (Klapka), Dolly Haas (Hedwig Pichler), Josefine Dora (Ludmilla Pichler), Julius Brandt (Geschäftsführer), Louis Ralph (Krull), Ekkehard Arendt (Direktor Härtl), Rose Poindexter (Kiddy)
109 Min., sw, 35 mm, D