Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Schatten – eine nächtliche Halluzination
Arthur Robison (Deutschland 1923)

In Schatten sind die expressionistischen Momente eingebettet in eine Rahmenhandlung. Die stilistische Übersteigerung dient der Darstellung einer klaustrophoben Scheinwelt, in der Schatten, Spiegelbilder und sonstige Täuschungen die latente Eifersucht des Grafen zum (gespielten) Drama werden lassen. Schon der «Rahmen» am Anfang ist die Zeichnung eines wahnhaften Zustands, die Figuren (der eifersüchtige Ehemann, die kokette Frau, der hemmungslose Galan) gebärden sich fast wie Puppen, nur wenig lebendiger als die Schattenfiguren des Puppenspielers. Das im hypnotischen Trancezustand imaginierte Spiel steigert diese Züge noch vollends ins Absurde, bis das symbolische Aufstossen eines Fensters und der Blick nach draussen, auf den Platz mit seinem Markttreiben, die allmähliche Rückkehr zu Besonnenheit und Alltagsnormalität einleitet. Kortners Interpretation des Grafen bewegt sich fliessend vom realistischen Ausgangspunkt naiver Verliebtheit zum Wahn fratzenhafter Eifersucht, bis sich der Bann am Ende löst. Auch hier vermag der Schauspieler, den Intentionen des Filmemachers folgend, naturalistische wie expressiv überhöhte Darstellungsformen adäquat einzubringen.

Drehbuch: Rudolf Schneider, Arthur Robison, nach einer Idee von Albin Grau
Kamera: Fritz Arno Wagner

Mit: Fritz Kortner (der Graf), Ruth Weyer (seine Frau), Gustav von Wangenheim (ihr Liebhaber), Alexander Granach (der Schattenspieler), Fritz Rasp (Diener), Karl Platen (Diener), Ferdinand von Alten (ein Kavalier), Max Gülstorff (ein Kavalier), Eugen Rex (ein Kavalier)

85 Min., tinted, 35 mm, Stummfilm mit dt. Zw'titeln

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
24.2.2015
18:15