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Hintertreppe
Leopold Jessner, Paul Leni (Deutschland 1921)

Leopold Jessner gilt mit seinen Berliner Inszenierungen von «Wilhelm Tell», «Marquis von Keith» und «Richard III.», alle mit Kortner, als Hauptexponent des expressionistischen Theaters. Die Zusammenarbeit setzte er in seinem ersten Film fort.
«Jessner hat sichtbar gesucht, Formen der expressionistischen Szenengestaltung auf den Film zu übertragen. Der psychologische Ausdruck der Gebärde verkürzt sich zu starken, sparsamen Gesten, er arbeitet mit Andeutungen, statt voll ausklingen zu lassen, und schafft dann wieder Konzentrationsmomente im starken Ausbruch.» (Rudolf Kurtz: Expressionismus und Film, Berlin 1926)
Die Szenerie mit der Briefträgerwohnung im Souterrain und der titelgebenden Hintertreppe, die als Dienstboteneingang zur Küche der bürgerlichen Wohnung führt, ist im Ansatz durchaus naturalistisch, nur die akzentuierenden Zuspitzungen erinnern an den Expressionismus. Ähnliches gilt für Kortners Verkörperung des schüchternen, buckligen Postboten, der in seiner Verliebtheit, angesichts der aussichtslosen Konkurrenz mit dem stämmigen Verlobten, zu argen Listen Zuflucht nimmt. In seiner Figur ist immer ein sehr realer Kern zu spüren, doch wird sie durch das gedehnt expressive Spiel überhöht.
Einleitend zur Vorführung von Hintertreppe erläutert Martin Girod anhand von Filmausschnitten die Eigenart und die Entwicklung Kortners als Filmschauspieler (ca. 60 Min).

Drehbuch: Carl Mayer
Kamera: Karl Hasselmann

Mit: Henny Porten (das Dienstmädchen), Fritz Kortner (der Briefträger), Wilhelm Dieterle (der Bauarbeiter)

50 Min., sw, 35 mm, Stummfilm mit engl. Zw'titeln

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
19.2.2015
18:15