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Toni
Jean Renoir (Frankreich 1935)

«Einer der schönsten Vorkriegsfilme von Renoir, das heisst, einer der schönsten Filme überhaupt. Die Geschichte spielt unter ausländischen Steinbrucharbeitern in der Provence, und Renoir war um puren Verismus bemüht. Kein Studio, keine Stars, kein Make-up: ‹Wir wollten, dass sich das Publikum vorstellen könnte, eine unsichtbare Kamera habe die Phasen eines Konfliktes gefilmt, ohne dass die unbewusst in diesen Konflikt verwickelten Menschen sich dessen bewusst geworden wären.› Das Resultat steht gleichwohl in antik-französisch-klassischer Dramentradition. Toni, der Italiener, ist verheiratet mit Marie, aber verliebt in Josépha, die Spanierin, die die Geliebte ihres Vetters ist, aber den belgischen Vorarbeiter heiratet, der sie vergewaltigt hat. (…) Renoir, 22 Jahre nachdem er den Film gedreht hatte: ‹Diese Arbeiter sind die echtesten Erben der griechisch-römischen Tradition, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind.›» (Die Zeit, 12.9.1969)
«Für den französischen Realisten Renoir war ‹Authentizität› der filmkünstlerische Schlüsselbegriff. Toni handelt vom vergeblichen Kampf um Anerkennung, den ausländische Landarbeiter in Südfrankreich führen, inszeniert als verzweifelte Geschichte von Liebe und Verbrechen, die auf Gerichtsakten basierte, zu denen Renoir Zugang hatte.» (Gerhard Schweppenhäuser, medienkunstnetz.de)
«‹Das Auffälligste ist (…) die Beschreibung nicht von zwei Frauenfiguren, sondern vielmehr von zwei Etappen im Leben einer Frau: Nach ihrer Heirat mit Albert wird Josépha, die zunächst aufreizend und unwiderstehlich ist, ein Opfer wie Marie, eine arme Frau wie die anderen. Toni ist einer der fünf oder sechs schönsten Filme Renoirs, eine Tragödie, in der die Sonne den Platz des Schicksals einnimmt.» (François Truffaut)

Drehbuch: Jean Renoir, Carl Einstein, nach einer Recherche von Jacques Mortier
Kamera: Claude Renoir
Musik: Paul Bozzi
Schnitt: Marguerite Renoir, Suzanne de Troeye

Mit: Charles Blavette (Antonio «Toni» Canova), Celia Montalván (Josépha), Jenny Hélia (Marie), Édouard Delmont (Fernand), Max Dalban (Albert), Andrex (Gaby, Joséphas Cousin), Michel Kovachevitch (Sébastian), Paul Bozzi (Jacques, der Gitarrist)

84 Min., sw, 35 mm, F/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
2.3.2015
18:15
Mi.,
4.3.2015
21:00