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High School
Frederick Wiseman (USA 1968)

«Das zentrale Thema von High School ist der Konflikt zwischen Konformismus und Selbstverwirklichung – ein zeitloser Kampf für Teenager, der in diesem Dokumentarfilm an Dringlichkeit gewinnt, wenn Lehrer und Verwalter stumpfsinnige Disziplin durchsetzen und gesellschaftliche Normen vertreten, die heute rückständig anmuten. In mehreren Szenen reagieren die Erzieher, als wären sie die letzte Verteidigungslinie gegen die Proteste und Umwälzungen von 1968.» (Karen Everhart Bedford, current.org, 27.2.2004)
«Trotz des politisch geladenen Klimas jener Zeit wirken die Schüler der Northeast High School politisch teilnahmslos. Die meisten streiten mit der Lehrerschaft nur um Rocklängen und die Erlaubnis, sich ausserhalb des Klassenzimmers aufzuhalten. In High School gibt es viele Szenen solcher Machtkämpfe, welche mehrheitlich von einem zunehmend clownesken Ensemble von Lehrpersonen, Eltern und Verwaltern dominiert werden. (...) Eine junge Lehrerin versucht ihre Schüler zu begeistern, indem sie eine Platte von Simon & Garfunkel in den Unterricht mitbringt, doch sie ist offenbar die Ausnahme. Zu den Regelfällen gehört etwa eine ältere Lehrerin, die einer halbkomatösen Schar von Teenagern lustlos die Baseball-Ballade ‹Casey at the Bat› vorliest. Die letzten Momente des Films zählen zu den denkwürdigsten und beweisen, dass die industrielle Umgebung der Schule nicht nur Autoteile zu fabrizieren vermocht hat: Eine entzückte Lehrerin liest einen Brief eines ehemaligen Schülers vor, der in Vietnam Dienst leistet. Der Schüler lobt im Brief die Lektionen, die man ihm an der Northeast erteilt hat, und freut sich, dass er gelernt hat, nicht mehr zu sein als ‹ein Körper, der eine Aufgabe erfüllt›.» (Beth Gilligan, NotComing.com, 2008)
«High School wirkt so vertraut und suggestiv, dass uns ein Gefühl von Empathie mit diesen Schülern durchströmt. Wie haben wir das durchgestanden? Wie haben wir uns irgendwelche Willenskraft erhalten? (...) Da ist alles wieder – das Beharren darauf, dass man Achtung zeigen soll; und der unglaubliche Instinkt der Lehrer für ‹Missachtung›, bei dem ihre Fühler stets nach jenem Quäntchen Zurückhaltung oder Ironie in deinem Tonfall suchen, dem winzigen Funken, den du so verzweifelt brauchst, um deine Selbst-Achtung zu bewahren.» (Pauline Kael, The New Yorker, 18.10.1969)

Kamera: Richard Leiterman
Schnitt: Frederick Wiseman

75 Min., sw, 16 mm, E

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
9.4.2015
18:15
Di.,
14.4.2015
21:00